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Schleswiger Nachrichten 16. November 2010

Gutachter legen Hallenbad für zwei Wochen lahm

Experten sollen die Sanierungskosten ermitteln / Badebetrieb ruht ab dem 29. November

Schleswig

Schwimmfreunde und Saunagänger müssen sich auf eine zweiwöchige "Durststrecke" einstellen. Das Hallenbad wird vom Montag, 29. November, bis zum Sonntag, 12. Dezember, geschlossen. Mehrere Experten sollen die Stadtwerke-Liegenschaft an der Friedrich-Ebert-Straße von Grund auf untersuchen und dabei exakt ermitteln, wie teuer eine etwaige Sanierung des Hallenbades werden würde. Die Untersuchung kostet 20 000 Euro.

Dass das 40 Jahre alte Gebäude sanierungsbedürftig ist, wissen die Stadtwerke seit Januar 2007. Aus einem damals erstellten Gutachten geht hervor, dass die Betonsubstanz, das Dach und die Technik repariert beziehungsweise überholt werden sollten. Die damalige Kostenschätzung lag bei 2,8 Millionen Euro. Eingeweihte gehen davon aus, dass es jetzt deutlich mehr werden könnte. "Wir wollen belastbare Zahlen erhalten", sagt Stadtwerke-Chef Wolfgang Schoofs.

Diese Zahlen könnten in der Thermendebatte noch eine wichtige Rolle spielen. Die Thermenbefürworter halten es für mittelfristig günstiger, ein neues Sportbad an die Therme anzudocken als in das bestehende Bad zu investieren. Die Thermengegner vertreten die gegenteilige Auffassung. Schoofs betonte seine neutrale Haltung in der Thermendebatte. Man wolle lediglich dazu beitragen, der Stadtverwaltung und der Politik korrekte Zahlen an die Hand zu geben. Aber die Entscheidung darüber, ob das Hallenbad saniert werden soll, "liegt nicht in unserer Kompetenz".

Um das Hallenbad untersuchen zu können, muss zuvor das Wasser abgelassen werden. Im großen Becken befinden sich 880 Kubikmeter, das kleine Becken wurde mit 160 Kubikmeter Wasser befüllt. Um diese Menge abzulassen, benötige man zirka zwölf Stunden, so Schwimmbad-Leiter Guido Seiler. Das Befüllen dauert deutlich länger. 24 Stunden müssen die Pumpen in Betrieb sein, um den normalen Pegel zu erreichen. Weitere 48 Stunden dauert es, um das Wasser auf übliche 28 Grad Celsius zu erwärmen. Insgesamt dauert das Leerpumpen und das Befüllen der Becken also dreieinhalb Tage.

In der verbleibenden Zeit werden die Gutachter Fliesen von den Wänden klopfen, um hinter die Fassade blicken zu können. Sie werden Betonstützen auf ihre Festigkeit prüfen und die Technik unter die Lupe nehmen. Mehrere Gerüste werden aufgestellt, um die Qualität des Hallendaches beurteilen zu können.

Fest steht bereits, dass während dieser zwei Wochen knapp 70 000 Euro in die Betonsanierung investiert werden. Dies hatte ein Experte den Stadtwerken ins Stammbuch geschrieben. Denn der Beton, der vor 40 Jahren an der Friedrich-Ebert-Straße verbaut wurde, ist zwar nach Einschätzung der Stadtwerke grundsätzlich sicher, an die heutige Qualität reicht er jedoch nicht heran. Beispielsweise ist die eingebaute Bewehrung nach heutigen Maßstäben viel zu dünn mit Beton überdeckt, so dass sie Rost ansetzen kann.

dj


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