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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 08. Juni 2007

Neuer CDU-Chef: Wir haben ein politisches Tal durchschritten

Aufbruchstimmung in der Schleswiger CDU: Die von Wirtschaftsminister Dietrich Austermann zugesagte finanzielle Förderung für die Therme hat die Partei beflügelt. Dies bekräftigten der neue Ortsverbandsvorsitzende Frank Neubauer und sein Vorgänger Uwe Lorenzen im Gespräch mit unserem Redaktionsmitglied Dirk Jennert.

Herr Neubauer, Herr Lorenzen, die CDU hat in den vergangenen Monaten heftige Kritik einstecken müssen - wegen der Therme, wegen des Schwimmbades, wegen des Gerangels um den Etat der Stadt. Wie würden Sie den derzeitigen Zustand Ihrer Partei beschreiben?

Neubauer:Es ist richtig: Wir haben gerade ein politisches Tal durchschritten. Der Weg nach oben ist so steil, dass es schwer wird, ihn zu erklimmen. Nachdem Wirtschaftsminister Austermann zugesichert hat, die Therme mit bis zu 9,8 Millionen Euro zu fördern, spüre ich jedoch wieder Aufwind in unserer Partei. Auch die positive Entwicklung der Landesgartenschau beflügelt. Sogar aus der SPD sind dazu ja schon anerkennende Stimmen zu vernehmen. Man spürt, wir befinden uns nun wieder auf dem steilen Weg nach oben.

Lorenzen:Diese gute Stimmung in unserer Partei wurde auf der Jahresversammlung in der vergangenen Woche deutlich. Es geht endlich wieder aufwärts.

In Sachen Gartenschau gibt es in Schleswig einen klaren Stimmungswandel pro Gartenschau. In der Thermendebatte ist das noch nicht zu erkennen. Wie erklären Sie sich den Widerstand der Bürger?

Neubauer:Wir haben in der Debatte Fehler gemacht. Zum Beispiel ist es uns über eine lange Zeit nicht gelungen, den Wert der Therme für eine Stadt wie Schleswig deutlich zu machen. Wir müssen den Bürgern genau erklären, was dort geplant ist, damit sie sich selbst ein Urteil bilden können. Das werden wir verstärkt tun. Ich bin auch sehr froh darüber, dass das "Team Vivendi" als Eigentümer der früheren Kasernenflächen jedes Wochenende über die Ziele und Pläne aufklärt. Da tummeln sich an den Wochenenden zwischen 500 und 600 Menschen. Die Bürger können auf der Freiheit sehen, dass wir keine Luftschlösser bauen wollen.

Lorenzen:Ich bin mehrfach in der Therme in Bad Sulza gewesen. Ich habe dort gesehen, wie positiv sich dieses Städtchen entwickelt hat. Die Besucher nehmen Anreisewege bis zu 200 Kilometer in Kauf, um die dortige Therme zu besuchen. Ich bin davon überzeugt, dass eine Therme für Schleswig eine große Chance ist. Auch im Winter könnten wir Touristen nach Schleswig locken. Wenn wir diese Chance nicht nutzen, brauchen wir nur noch die Bürgersteige hochzuklappen.

Was geschieht, wenn es zum Bürgerentscheid für den Erhalt des jetzigen Hallenbades kommt und Sie letztlich das Hallenbad nicht schließen dürfen? Ist dann das Projekt Therme geplatzt?

Neubauer:Wenn sich die Bürger beim Bürgerentscheid für das Hallenbad entscheiden, bleibt das Hallenbad bestehen. Das steht fest. Das heißt aber nicht automatisch, dass die Therme nicht gebaut wird. Allerdings müssten wir dann wieder von vorn anfangen. Denn in der Machbarkeitsstudie, die der Förderzusage von Minister Austermann zugrunde liegt, heißt es klar: Wenn eine Therme gebaut wird, dann muss das Hallenbad aus Konkurrenz- und Finanzierungsgründen geschlossen werden. Sollte diese Bedingung nicht erfüllt werden, wäre auch die Förderzusage in Frage gestellt.

Zur Bürgermeisterwahl: Ihr Kandidat Sönke Fock hat sich zurückgezogen. Wie geht es weiter?

Neubauer: Wir möchten als CDU einen Kandidaten aufstellen und sind mit vier Interessierten im Gespräch. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit unserem Fraktionsvorsitzenden Holger Ley. Bis zum 20. Juni wollen Fraktion und Ortsverband sondieren und dann Gespräche mit den Bewerbern führen. Namen kann ich allerdings noch nicht nennen. Unser Ziel ist, gemeinsam mit dem SSW einen Kandidaten zu finden. Es wird aber auf jeden Fall nicht Herr Schönfeld von der SPD sein. Was die Entwicklung auf der Freiheit anbelangt, sind wir mit ihm nicht auf einer Wellenlänge.

Und was ist mit Bürgermeister Thorsten Dahl?

Lorenzen:Wir werden Herrn Dahl auf keinen Fall nominieren. Er ist ein netter Mann, aber er hat keinerlei Führungsqualitäten. Wir wollen, dass es in Schleswig wieder voran geht. Und offenbar merken auch die potenziellen Bewerber, dass wir uns in der Stadt im Aufwind befinden. Es ist auffällig, dass sich jetzt so viele Menschen durchaus vorstellen können, in Schleswig Bürgermeister zu werden.

Während es in der Schleswiger Politik hoch her geht, kommt es zu einem Wechsel an der Spitze des CDU-Ortsverbandes. Ist der Zeitpunkt richtig gewählt worden?

Lorenzen: Ich glaube ja. Schleswig hat große Aufgaben zu bewältigen. Und das kann jetzt aus Sicht der CDU mit einer neuen Mannschaft geschehen. Ich habe mich schon seit zwei Jahren mit dem Gedanken befasst, mich aus dem Ortsvorstand zurückzuziehen. Es ist eine neue Generation am Ruder. Und wir sind weiterhin offen für Quereinsteiger aus allen Bereichen. Die Kommunalwahl im Mai 2008 ist der ideale Zeitpunkt, um in die Politik einzusteigen. Was mich anbelangt: Ich werde meinen Parteifreunden weiterhin zur Seite stehen, wenn sie mich brauchen. Ich möchte allerdings keine Verantwortung mehr tragen.

Wie bereiten Sie sich auf die Kommunalwahl vor?

Neubauer:Wir werden im Ortsvorstand mehrere Arbeitskreise bilden, zunächst unser Wahlprogramm von 2003 durcharbeiten und dabei analysieren, was wir erreicht haben und was nicht. Wir wollen bei der Kommunalwahl wieder stärkste Fraktion werden.


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