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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 09. September 2010

Schlagabtausch um die Gesundheitstherme

Neues Gutachten: Bauausschuss-Vorsitzender Bosholm wirft CDU "falsche Schlussfolgerungen" vor

Schleswig

Klaus Bosholm, SPD -Ratsherr und Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses, zeigte sich verärgert. Die CDU habe aus der neuen Expertise des Wirtschaftsministeriums über die Bädersituation im Norden falsche Schlussfolgerungen gezogen, schimpfte er am Dienstag Abend auf der Sitzung seines Gremiums und ergänzte: Diese Schlussfolgerungen widersprächen gänzlich den Aussagen der Gutachter.

Bosholm nannte mehrere Aspekte: So werde es von den Experten sehr kritisch gesehen, ein Schwimmbad an die Therme anzudocken (die CDU hält es dennoch für möglich). Und die Besucherzahl werde deutlich geringer sein als bisher kalkuliert, zudem müsse man ab dem vierten Betriebsjahr mit weiter sinkenden Gästezahlen rechnen. An die CDU gewandt, sagte er: "Was in die Therme investiert werden soll, wird niemals refinanziert werden können."

Auch könne die Therme nur mit einem konkurrenzlosen "Alleinstellungsmerkmal" aufwarten, wenn ihre Becken mit Natursole befüllt würden. Diese in der Region tatsächlich zu entdecken, sei mit einem Risiko behaftet. Zudem äußerte er Kritik am Umgang der Stadt mit dem Gutachten aus Kiel. Er forderte mehr Transparenz und eine breite öffentliche Diskussion.

Letzteren Punkt griff Frank Neubauer (CDU) auf, der das Gutachten am 20. August gemeinsam mit Wirtschaftsminister Jost de Jager in Kiel präsentiert hatte. Neubauer bezeichnete Bosholms Äußerungen als "ganz schlechten Vortrag" und konnte zumindest den Vorwurf mangelnder Transparenz schnell entkräften. Er habe das Gutachten umgehend nach Erhalt allen Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt. Zudem sei es auf den Internetseiten der Landesregierung einsehbar. Weiterhin habe er sich darum bemüht, dass die Gutachter in der Ratssitzung am 20. September das Papier erläutern. Dies scheitere jedoch daran, dass einer der Fachleute einen seit langem geplanten Urlaub antreten wolle.

Neubauer räumte ein, dass man sich "über die Besucherzahl unterhalten" könne. Die Gutachter sind in der neuen Expertise von 190 000 Gästen pro Jahr ausgegangen, bisher lief die Planung auf 260 000 Menschen hinaus. Allerdings müsse man dann auch die Eintrittspreise betrachten, die bisher allen Thermen-Kalkulationen zugrunde lägen. So habe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG einen Thermen-Eintrittspreis von neun Euro am Tag angenommen, für das anzudockende Schwimmbad zwei Euro. Der CDU-Politiker deutete an, dass diese Werte zu niedrig angesetzt seien.

Auf der Ratssitzung am 20. September wird es zwar keine ausführliche Information über das Gutachten über die Bäderlandschaft geben. Frank Neubauer machte jedoch deutlich, dass er von der Stadt konkrete Aussagen erwarte, wie es nun weitergehen solle. Bauamtsleiter Peter Hopfe antwortete: "Es wird weitere Informationen geben."

dj


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