Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 16. Januar 2010

"Team Vivendi" droht dem Land mit einer Klage

Gesundheitstherme: Streit um 9,8-Millionen-Euro-Zuschuss aus Kiel

Schleswig

Die Debatte um den Bau einer Therme auf der Freiheit eskaliert. "Sollte sich das Wirtschaftsministerium aus dem Projekt zurückziehen, werden wir das Land verklagen", kündigte gestern "Team Vivendi"-Gesellschafter Volker Schlüschen an. Er reagierte damit auf die Ankündigung des Wirtschaftsministeriums, ein neues Gutachten zur Konkurrenzsituation der Bäder und Thermen im nördlichen Schleswig-Holstein erstellen zu lassen. Im SN-Gespräch teilte Schlüschen die Einschätzung von Kommunalpolitikern, dass Kiel mit der neuen Studie seinen Ausstieg aus dem Projekt einleiten wolle.

Schlüschen betonte, dass das "Team Vivendi" als Eigentümer der früheren Kasernenfläche eine auf den 30. Mai 2007 datierte schriftliche Zusage des Wirtschaftsministeriums vorliegen habe, wonach der Bau der Therme mit bis zu 9,8 Millionen Euro gefördert werde. "Der Zuschuss für die Therme wurde nicht nur in Aussicht gestellt, sondern konkret zugesagt." Die vom Ministerium gestellten Bedingungen habe man abgearbeitet. Bei einem Ortstermin am 11. Februar mit Wirtschaftsminister Jost de Jager wolle man die von Kiel verlangten Verträge mit den Betreibern des künftigen Ferienparks und Hotels auf der Freiheit vorlegen. "Wir erwarten und bestehen darauf, dass sich Kiel an seine Zusagen hält", sagte Schlüschen.

Im Vertrauen darauf, dass das Land die Therme fördern werde, habe "Team Vivendi" bis heute zwei Millionen Euro in den neuen Stadtteil investiert. Dass jetzt ein neues Gutachten in Auftrag gegeben werden solle, habe die Eigentümer der früheren Kaserne überrascht. "Das Ministerium hat uns nicht angesprochen. Wir haben von der Studie erst aus der Zeitung erfahren." Durch das Gutachten werde das Gesamtprojekt erheblich verzögert. Schlüschen geht von bis zu einem Jahr aus.

Die Bevölkerung habe verstanden, dass von der Entwicklung auf der Freiheit zu einem großen Teil die Entwicklung der Stadt abhängig sei, sagte Schlüschen. Einem Bürgerentscheid über die Zukunft der städtischen Schwimmhalle, die zugunsten eines an die Therme anzudockenden neuen Hallenbades geschlossen werden soll, sehe er positiv entgegen. Er warnte davor, die Therme aufs Spiel zu setzen. Werde die Therme nicht gebaut, werde es unter anderem kein Hotel, keine Pflegeeinrichtung und kein Heilkunde-Institut im neuen Stadtteil geben. "Das würde bedeuten: 450 Arbeitsplätze weniger." Allerdings würde man dennoch versuchen, ein Ferienwohngebiet mit 700 bis 800 Wohnungen zu schaffen.

Das Wirtschaftsministerium äußerte sich zu der Klage-Androhung von "Team Vivendi" nicht. In der Schleswiger Politik hingegen zeigte man sich besorgt über den scharfen Ton aus den Reihen der Kasernen-Eigentümer. "Man sollte sich bemühen, hier kein Porzellan zu zerschlagen, wenn man miteinander ins Geschäft kommen will", hieß es.

Volker Schlüschen will die Gespräche mit der Landesregierung keinesfalls abreißen lassen. "Ich hoffe, dass wir am 11. Februar beim Ortstermin mit dem Wirtschaftsminister unsere Differenzen beilegen können."

dj


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