Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 15. Dezember 2006

"Team Vivendi" zur Kritik: Ohne Therme stoppen wir das Kasernenprojekt

Die Kasernen-Eigentümer vom "Team Vivendi" wollen ihr Projekt auf der Freiheit notfalls stoppen, wenn die Kritik am Bau ihrer geplanten Toskana-Therme in der Ratsversammlung sowie in der Öffentlichkeit weiter zunehmen sollte. Man erwarte jetzt von der Stadt volle Unterstützung bei der Beantragung der Zuschüsse für die Therme, erklären die Investoren.

Schleswig
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fbü

- Auf keinen Fall wolle man bei einer Fortsetzung der Kritik der vergangenen Tage "zwischen den Fronten zerrieben werden", erklärte "Team Vivendi"-Gesellschafter Christian Seifert gegenüber unserer Zeitung. Sollte die "von der SPD ins Spiel gebrachte Negativstimmung gegen uns anhalten", dann könne es dazu führen, dass alle Investitionen auf der Freiheit gestoppt werden und man sich aus dem Gesamtprojekt zurückziehe.

Die Reaktion vom "Team Vivendi" zielt erklärtermaßen vor allem auf die Äußerungen der SPD-Spitze ab, die - wie zuvor auch einige Schleswiger Bürger - in der Ratsversammlung am Montag starke Zweifel am Thermenbau angemeldet hatte. Die SPD befürchtet ein zu hohes finanzielles Risiko für die Stadt und zieht deshalb auch einen Bürgerentscheid in Betracht, um damit das 18 Millionen teure Thermenprojekt gegen die CDU-Mehrheit im Rat zu Fall bringen zu können.

Während sich die CDU-Fraktion bereits vor eineinhalb Wochen eindeutig pro Gesundheitstherme festgelegt hatte, würde die SPD einen Privatinvestor für die Therme zwar unterstützen, nicht aber eine Risikobeteiligung der Stadt akzeptieren wollen.

Die Investoren vom "Team Vivendi" jedoch erwarten von der Stadt nach Seiferts Worten weiterhin die "volle Rückendeckung" für das Projekt. So schnell wie möglich solle die Stadt für den Bau der Therme die erforderlichen Zuschüsse beim Wirtschaftsministerium in Kiel beantragen. Vor diesem Hintergrund kann Seifert den in dieser Woche heftiger gewordenen Widerstand gegen die Toskana-Therme, der auch von Teilen der Bevölkerung kommt, nicht verstehen. "Bei manchen Zahlenspielen fühlen wir uns sogar verunglimpft", sagte er. So werde den Kasernen-Eigentümern öffentlich vorgeworfen, mit zu hohen Besucherzahlen für die geplante Therme zu jonglieren. Seifert: "Das stimmt so einfach nicht." Er rechnet vor: "Ausgehend von jährlich 350 000 Besuchern der Toskana-Therme in Bad Sulza haben wir stets von 300 000 erwarteten Besuchern für die Therme in Schleswig gesprochen. Und im Gutachten des Landes werden 260 000 Besucher prognostiziert. So liegen wir mit unseren Prognosen nicht weit davon entfernt, außerdem glauben wir nach wie vor an 300 000 Gäste pro Jahr auf der Freiheit." Zur Machbarkeitsstudie für die Therme, die vom Land in Auftrag gegeben worden war, merkte er an, dass sie aus Sicht der Kasernen-Eigentümer "hervorragend ausgefallen" sei.

Enttäuscht sei er vom Verhalten "einiger Mitglieder aus der SPD-Spitze", sagte Seifert. Schließlich habe es im Zusammenhang mit den Kaufverhandlungen des Kasernengeländes seinerzeit einen einhelligen Ratsbeschluss in Schleswig für das Konzept von "Team-Vivendi" gegeben.

Dieses Konzept aber habe stets die Toskana-Therme zum Mittelpunkt der Attraktionen auf der Freiheit gehabt, da sonst auch das an die Therme angeschlossene Hotel und der geplante Ferienpark keinen Sinn machten. Seifert bekräftigte: "Ohne Unterstützung der Stadt für die Toskana-Therme würden wir uns wohl aus dem Gesamtprojekt zurückziehen."

Wie soll denn diese Unterstützung konkret aussehen? Seifert: "50 Prozent Zuschüsse müssen beim Land beantragt werden, wobei EU-Mittel mit hinein fließen. Die restlichen neun Millionen Euro müssten verteilt werden auf mehrere Schultern." Und auf wessen Schultern? "Auf Stadt und Land," meinte Seifert.

Nachgefragt, ob sich denn nicht auch "Team Vivendi" und der spätere Betreiber an den Kosten für die Therme beteiligen werden, lautet die Antwort: "Wir vom ‚Team Vivendi’ können das nicht, denn wir haben bereits etliche Millionen für den Kauf des Kasernengeländes aufgebracht. Wir sind Projektträger und suchen Investoren für einzelne Baufelder unseres Konzepts - etwa für die Therme oder für ein Pflegeheim."

Was geschieht, wenn nicht die gigantische Summe von 18 Millionen Euro für die Toskana-Therme aufgebracht werden kann? Seifert: "Wenn die Stimmung sich mit allen Konsequenzen verstärkt gegen uns richten sollte, so dass auch keine Zuschüsse zu erwarten sind, dann würden wir nur noch etwa 60 bis 70 Häuser auf der Freiheit verkaufen, und das wär’s dann." Für Schleswig würde das nach Seiferts Worten bedeuten, dass "hochgerechnet etwa 400 bis 500 geplante Arbeitsplätze auf der Freiheit nicht entstehen könnten und etwa zwölf Millionen Euro jährlich an Kaufkraft für die Region verloren ginge".

Zu diesem Szenario auf der Freiheit sagte Christian Seifert ergänzend: "Und die neue Schule, die gerade im Entstehen ist, hätte dann nur noch den Ausblick auf ein Ruinenfeld."


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