Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 12. Februar 2010

Therme: Minister will im Sommer entscheiden

Stadt muss noch mehrere "Hausaufgaben" erledigen

Schleswig

Wirtschaftsminister Jost de Jager will im Sommer eine Entscheidung darüber treffen, ob das Land den Bau einer Gesundheitstherme in Schleswig mit bis zu 9,8 Millionen Euro fördern wird. Um jedoch entscheiden zu können, müsse insbesondere die Stadt ihre "Hausaufgaben" erledigen, sagte er gestern nach einer Zusammenkunft mit Thermenbefürwortern in der "Casa Cultura" auf der Freiheit. Der Landtagsabgeordnete Johannes Callsen (CDU) hatte das Treffen initiiert. Anlass war die Entscheidung des Ministers, ein neues Gutachten über die Konkurrenzsituation der Thermen und Bäder im Norden in Auftrag geben zu wollen.

De Jager sagte auf Nachfrage von Journalisten, die Stadt müsse nachvollziehbar darstellen, dass sie sich die Übernahme eine Trägerschaft für die Therme leisten könne. Derzeit liege dem Ministerium kein Antrag der Stadt auf Förderung vor. Er betonte, dass sein Amtsvorgänger Dietrich Austermann einen Zuschuss für das Projekt "in Aussicht gestellt habe", dies jedoch an Bedingungen knüpfte. Es sei keineswegs so, dass die finanziellen Mittel nach einer bestimmten Frist verfielen, so de Jager, "aber der Verdrängungswettbewerb wird immer größer". Er betonte dies mit Verweis auf neue Bäder und Thermen in Glücksburg, Flensburg, Damp und Kappeln. Keinen Zweifel ließ der Minister an der Notwendigkeit des von ihm gewünschten neuen Gutachtens. Man müsse dafür Sorge tragen, "dass die einzelnen Projekte im Norden so aufeinander abgestimmt sind, dass kein Kannibalisierungseffekt entsteht." Das solle durch einen unabhängigen Gutachter geprüft werden. Er wisse, dass die in Schleswig geplante Therme in der Stadt nicht unumstritten sei.

Enttäuschte Gesichter gab es auf den Seiten der "Team Vivendi"-Gesellschafter, denen die frühere Kaserne gehört. "Es fällt schwer, jetzt einen moderaten Ton anzuschlagen", sagte Unternehmerin Susanne Schöning. Sie hielt dem Minister vor, dass "Team Vivendi" massiv in Vorleistung gegangen sei, intensiv Werbung betrieben und Investoren gefunden habe. "Und nun werden wir ausgebremst durch ein weiteres Gutachten. Die bürokratischen Mühlen mahlen weiter." Mitgesellschafter Volker Schlüschen kritisierte, dass die Stadt ihre Hausaufgaben "definitiv nicht abgearbeitet" habe: "Was ist eigentlich, wenn hier ein 400-Millionen-Euro-Projekt gegen die Wand gefahren wird?" Diese Summe bezog er auf sämtliche Investitionen, die in dem neuen Stadtteil getätigt werden sollen. Er sagte, dass man auch für die Therme Investoren habe.

Der Abgeordnete Johannes Callsen als Organisator des Treffens erklärte im Anschluss, dass die Gespräche in einem konstruktiven Rahmen verlaufen seien. Mit einer konkreten Entscheidung sei jedoch nicht zu rechnen gewesen.

dj


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