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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 28. April 2007

Therme: SPD fordert Geld von "Vivendi"

Die SPD befürwortet den Bau der geplanten Therme auf der Freiheit. Sie lehnt jedoch gleichzeitig den aktuellen Ratsbeschluss ab, der die Stadt zum Projektträger macht. Stattdessen wurde die Forderung nach finanzieller Beteiligung des Kaserneneigentümers "Team Vivendi" laut.

Schleswig

/rnEin Stimmungsbild wollten sie einfangen, gleichzeitig noch einmal die eigene "komplizierte Situation rüberbringen". Die SPD hatte zum Stichwort "Therme" geladen, knapp 100 Bürger lauschten den Ausführungen des Fraktionsvorsitzenden Karsten Reimer und des Bauausschussvorsitzenden Klaus Bosholm am Donnerstagabend im Hotel "Strandhalle" - so viele, dass die Hotelangestellten die Zwischenwände zum Nebenraum zur Seite schieben mussten, um allen Gästen Platz bieten zu können. Am Ende der gut zweieinhalbstündigen Diskussion stand eines fest: Der Kaserneneigentümer "Team Vivendi" sollte beim Bau einer Therme auf der Freiheit in die Pflicht genommen werden.

Den Anfang machte die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Birte Pauls. Sie betonte die Grundeinstellung der Partei, die während der Debatten der vergangenen Wochen etwas aus dem Blickfeld geraten war: "Die Schleswiger SPD ist für die Therme" lautete das Credo, das Pauls ausgab, "und wir haben nie etwas anderes behauptet." Der Faktor, der die Partei jedoch so habe abstimmen lassen, wie sie es am vergangenen Montag in der Ratsversammlung getan hatte, sei "diese Finanzierungskiste". Nämlich eine, die nach dem jüngsten Ratsbeschluss die Stadt Schleswig als Träger für die Therme mit einem jährlichen Zuschuss von maximal 500 000 Euro mit ins Boot holt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Astrup erklärte, dass die Stadt jedoch die Trägerschaft übernehmen müsse, damit überhaupt öffentliche Fördergelder fließen könnten. Astrup: "Kiel braucht diesen Beschluss, auf dessen Grundlage entschieden werden kann, ob Geld bewilligt wird und wenn ja, wie viel."

Ein Absurdum für Klaus Bosholm, der Verantwortungsbewusstsein von Wirtschaftsminister Dietrich Austermann forderte: "Im Moment müssen wir zuerst sagen, ob wir uns zu etwas verpflichten, dessen Bedingungen wir nicht kennen." Zuviel Risiko ginge daher mit einer Trägerschaft für die Stadt einher, da waren sich die lokalen Parteivertreter einig. Ein Risiko, das, ginge es nach dem Publikum in der "Strandhalle", wenigstens zu Teilen vom Kaserneneigentümer "Team Vivendi" zu tragen sei - "schließlich wollen sie mit der Therme Geld verdienen, dann sollen sie auch etwas dafür tun", so eine Stimme aus dem Plenum. Klaus Bosholm griff den Gedanken auf: "Wenn ein Privater kein Risiko eingehen will, dann ist das Ordnung. Aber von mir als Kommunalpolitiker verlangt man das - das kann doch nicht richtig sein. "Team Vivendi" sollte sich auch an den Belastungen beteiligen." Laut Karsten Reimer könne man sich auf einen einmaligen Zuschuss zur Therme einigen, allerdings solle sie ihr Alleinstellungsmerkmal als Gesundheitstherme ohne Schwimmbad behaupten. Reimer: "Wenn ein Bad angedockt wird, dann ist die Konkurrenz zu Damp und Glücksburg gegeben. Deshalb soll unser Bad an der Friedrich-Ebert-Straße in Ruhe gelassen werden. Aber ich glaube auch nicht, dass es nur eine Gesundheitstherme wird. Nachher hat es doch einen hohen Freizeitwert." Ein Freizeitwert allerdings, der sich nach Meinung der Bürger verschlechtern könnte, wenn öffentliche Gelder auch in den "Airport Jagel" fließen - "dann haben wir bundesweit die einzige Therme in einer Einflugschneise".


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