Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 13. Dezember 2008

Thermen-Gutachten bleibt vorerst geheim

Die Endfassung des langersehnten Gutachtens über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Therme liegt seit dieser Woche dem Bauamt vor. Die Ratsfraktionen werden das brisante Papier jedoch frühestens im Januar erhalten. Laut Bauamtsleiter Peter Hopfe sind noch "redaktionelle Änderungen" erforderlich.

Schleswig
/
dj

- Der Unmut in den Reihen der Kommunalpolitiker wurde zwar durchaus deutlich, ernsthaften Widerstand gegen den Zeitplan von Bauamtsleiter Peter Hopfe leisteten sie jedoch nicht. Frühestens im Januar können die Ratsfraktionen damit rechnen, ein langerwartetes Papier in den Händen zu halten: Im Bauamt traf in dieser Woche das mehr als 100 Seiten umfassende Gutachten über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Gesundheitstherme auf der Freiheit ein.

Es soll Aufschluss darüber geben, wie hoch der tatsächliche Investitionsaufwand sein wird, wie eine solide Finanzierung und ein wirtschaftlicher Betrieb sichergestellt werden können - und ob im Gegenzug die verlustreiche Schwimmhalle an der Friedrich-Ebert-Straße geschlossen werden muss. Dass das Gutachten nicht sofort ausgehändigt werden soll, begründete Hopfe in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses damit, dass noch "redaktionelle Änderungen" erforderlich seien.

Dies rief die Politiker auf den Plan. "Was verstehen Sie unter redaktionellen Änderungen?" wollte Dr. Johannes Thaysen von der Fraktion der Grünen wissen. Hopfe antwortete, dass man Verständnisprobleme und Fehler ausmerzen wolle. Hopfe: "Wir haben uns mit dem Korrekturlesen bis Weihnachten Zeit gegeben." Ausschussvorsitzender Klaus Bosholm (SPD) ergänzte, dass es üblich sei, dass die Endfassung eines Gutachtens zwischen Auftraggeber und Verfasser abgestimmt werde.

Seit mehr als einem Jahr müssen die Politiker auf das Papier warten. Am 5. November 2007 hatte der Rat den Weg für eine neue gutachterliche Beurteilung der Therme freigemacht und dafür 85 000 Euro bereitgestellt. Streng genommen waren es sogar zwei Expertisen, die in Auftrag gegeben werden sollten: neben dem Wirtschaftlichkeitsgutachten zusätzlich ein technisches Gutachten. Mit Ergebnissen, so hieß es damals, sei frühestens im April 2008 zu rechnen.

Doch dieser Zeitplan wurde schon bald verworfen. Im April teilte das Rathaus mit, dass die fachlichen Analysen frühestens Mitte Mai vorliegen würden. Dem schließe sich eine etwa achtwöchige Auswertung an. Nächster Akt: Im Sommer kam es zu einem Treffen zwischen Vertretern der Stadt und den beteiligten Sachverständigen. Wie Eingeweihte berichteten, seien dabei Zweifel an den wirtschaftlichen Basisdaten aufgekommen. Zudem zeigten sich Teilnehmer der Runde irritiert über die von den Fachleuten berechnete Kostenexplosion. Mittlerweile war davon die Rede, dass die Therme mit über 30 Millionen Euro zu Buche schlagen werde. In der Ursprungsplanung war man von 14 Millionen Euro ausgegangen.

Diese ursprüngliche Kostenschätzung lag auch dem damaligen Wirtschaftsministers Dietrich Austermann vor, als er der Stadt Schleswig im Mai 2007 zusagte, bis zu 70 Prozent der Thermenkosten zu fördern. Er knüpfte diese Zusage jedoch an mehrere Bedingungen - eine davon war die Erstellung eines Gutachtens über die Wirtschaftlichkeit.


Presse Therme Schleswig