Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Bäderpark Sinsheim (Hallen- und Wellnessbad)

Presse Bäderpark Sinsheim


stimme.de 16.07.2010

Wellnessbad schlägt hohe Wellen

Von Peter Boxheimer

Wellnessbad schlägt hohe WellenEin Modell des Bäderparks ist im Sinsheimer Rathaus ausgestellt. Bürger sammeln Unterschriften gegen das 35 Millionen Euro teure Vorhaben.

Foto: Peter Boxheimer

Sinsheim - Die Pläne für ein Hallen- und Wellnessbad neben der Rhein-Neckar-Arena stoßen auf Widerstand. In Sinsheim sammelt eine Bürgerinitiative Unterschriften gegen das Vorhaben, das der Friedrichshafener Architekt Josef Wund verwirklichen will. Ihr Hauptargument: Die Stadt gehe dadurch jahrzehntelang eine Zahlungsverpflichtung von gut einer Million Euro pro anno ein. "Damit übernimmt sie sich", betont Christian Anschütz, einer der Ansprechpartner der Bäderpark-Gegner.

6500 Stimmen

"Bürgerinitiative Bürgerbegehren" nennen sich die Initiatoren der Unterschriftenaktion, die seit wenigen Tagen läuft. Wenn sich 2500 wahlberechtigte Sinsheimer in die Listen eintragen, muss der Gemeinderat über die Zulässigkeit befinden. Gibt er grünes Licht für einen Bürgerentscheid, wären fast 6500 Stimmen nötig, um den 35 Millionen Euro kostenden Bäderpark zu kippen.

Der im Stadtteil Reihen wohnende Christian Anschütz und seine 15 bis 20 Mitstreiter, die den harten Kern der Initiative bilden, pochen auf ein Mitspracherecht der Bürger in dieser bedeutenden kommunalpolitischen Frage: "Wir möchten verhindern, dass es heißt, der Zug sei abgefahren."

Risiko? Auf ihrer Homepage warnt die Bürgerinitiative vor "finanziellen Abenteuern". Sie stellt sich die Frage, welches Risiko die Stadt trägt, wenn das Projekt schiefgeht. "Wund kann ja bauen, aber bitteschön auf eigene Rechnung", findet Anschütz.

Der Reihener kritisiert auch, dass künftig die Schulkinder zum Schwimmunterricht ins Gewerbegebiet südlich der Autobahn gefahren werden sollen. In seinen Augen eindeutig zu viel Aufwand: "Im günstigsten Fall sind das 15 Minuten für eine Tour."

Wie viele Unterschriften sie bislang gesammelt haben, wissen die Aktivisten der Bürgerinitiative nicht genau. Allein in Reihen seien es mehrere Hundert, schätzt Anschütz. Die Resonanz auf der Straße falle überwiegend positiv aus.

"Grundsätzlich finde ich es gut, dass sich die Bürgerschaft mit dem Thema auseinandersetzt und kontrovers diskutiert", hat Sinsheims OB Rolf Geinert auf die Unterschriftenaktion reagiert. Jedoch verunsichere eine kleine Gruppe die Bevölkerung durch Behauptungen, die nicht den Tatsachen entsprächen. Das Thema schlägt hohe Wellen.

Städtische Offensive

"Wir werden dagegenhalten", kündigt Geinert eine Informationsoffensive der Stadt an. An drei Donnerstagen in diesem Monat richtet das Rathaus ein Bürgertelefon ein. Der Hauptamtsleiter und der Chef der Stadtwerke geben den anrufenden Sinsheimern Auskunft. Geinert selbst zeigt bei einer Bürgersprechstunde am 27. Juli Flagge.

"Die Sorge, dass sich die Stadt in ein finanzielles Chaos stürzt, ist in keinster Weise begründbar", versichert der OB. Für Sinsheim sei der Bäderpark die absolut beste Lösung. Eines ist Geinert besonders wichtig: Die immer wieder kolportierte Schließung des Freibads sei für den Gemeinderat kein Thema. Die aktuellen Besucherzahlen zeigten, dass es zu dieser Einrichtung keine Alternative gebe.

Dass Wund in Sinsheim mit einem Eigenkapital von acht Millionen Euro einsteigen wolle, beweise die Ernsthaftigkeit seiner Absichten. Geinert: "Er möchte eine Erfolgsgeschichte schreiben." Dem Investor gehe es nicht darum, den Bäderpark nach zwei oder drei Jahren wieder zu schließen.


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