Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Tropenbad Waikiki Zeulenroda

Ostthüringer Zeitung vom 04. Februar 2000

Bad-Eigentümer ist nun auch Waikiki-Betreiber

Keine Änderung für Waikiki-Angestellte

Zeulenroda (OTZ/ptz). Seit gestern Mittag ist die städtische Eigentümergesellschaft WFZ auch Betreiber des Tropen- und Erlebnisbades Waikiki.

"Mit sofortiger Wirkung haben die Eigentümergesellschaft WFZ sowie die Betreibergesellschaft BWZ im beiderseitigen Einvernehmen ihre bisherigen vertraglichen Verbindungen beendet", erklärte dazu Bürgermeister Frank Steinwachs am gestrigen Nachmittag. Auf Nachfrage betonte er, dass sich für die angestellten Mitarbeiter des Bades mit dieser neuen Situation in ihrem Beschäftigungsverhältnis nichts ändere, allerdings die "Führungsetage" des bisherigen Betreibers nicht übernommen werde.

"Wir werden nun auf schnellsten Wege die Stelle eines hauptamtlichen Geschäftsführers für das Waikiki öffentlich ausschreiben und uns dann um neue Nutzungskonzepte und attraktive Besucher-Programme kümmern", sagte Frank Steinwachs, der ja auch bisher die Funktion des nebenamtlichen WFZ-Geschäftsführers ausübte. "Wenn die WFZ nun auch gleichzeitig Bad-Betreiber ist, braucht diese Funktion einen festangestellten und ideenreichen Geschäftsführer, der sich mit ganzer Kraft ums Waikiki kümmern und ich mich aufs Bürgermeisteramt konzentriere kann."

Mit der gestrigen offensichtlich gütlichen Übernahme der Betreiber-Aufgaben durch die Eigentümergesellschaft Wasserfreizeit der Stadt Zeulenroda GmbH (WFZ) scheint ein Schluss-Strich unter den seit 1998 andauernden Streit mit der Betreiberfirma Betriebsgesellschaft Wasserfreizeitanlagen Zeulenroda mbH (BWZ) gezogen.

In der Vergangenheit war es über den Inhalt und die Abwicklung des Geschäftsbesorgungsvertrages zu tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten gekommen, die zu umfangreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen führten.

Die zwischen Eigentümer und Betreiber bisher geführten Auseinandersetzungen vor einem Schiedsgericht werden laut Steinwachs eingestellt beziehungsweise nicht weiter betrieben. Angesichts eines noch nicht offenen Termines Mitte Februar vor dem Jenaer Oberlandesgericht erwartet nun ein Vergleichs-Urteil.

Die gestrige Einigung von WFZ und BWZ hat aber keinerlei Einfluss auf das in der Staatsanwaltschaft Mühlhausen anhängige Verfahren wegen Subventionenbetruges.

"Für uns ist das völlig unbedeutend, da der Verdacht ja darin liegt, dass das Ehepaar André und damit die Betreibergesellschaft hinsichtlich des Bades vertragswidrig gehandelt habe. Dies war in der Vergangenheit und darauf beziehen sich unsere Ermittlungen, die noch andauern. Ergebnisse gibt es noch nicht. Wir ermitteln weiterhin in Sachen Subventionsbetrug sowie Untreue gegen den Bürgermeister und rechnen erst in einigen Monaten mit konkreten Ergebnissen", erklärte gestern Hans-Joachim Petri, leitender Oberstaatsanwalt in Mühlenhausen und mit der komplizierten Waikiki-Thematik betraut.