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Grandhotel Insel Usedom

Presse Grandhotel Insel Usedom


Quelle: Ostsee-Zeitung

Wochenendausgabe, 26./27. Januar 2002

Grandhotel-Architekt macht Dampf

Bansin hat nun die Chance, dass die hässlichste Baulücke an der Promenade in einer Bauzeit von 16 Monaten mit einem grandiosen Bau geschlossen wird. Die ersten Beschlüsse sind jetzt gefallen.

Bansin (OZ) "Ostern 2004 werden wir das Grandhotel Insel Usedom mit einem Grand Opening eröffnen", versprach Architekt Tom Krause den Bansinern, die am Donnerstag ungewöhnlich zahlreich zur Gemeindevertretersitzung gekommen waren. Wie Bürgermeister Jochen Kissing mit Freude feststellen konnte, war unter ihnen nach langer Zeit auch wieder Eberhard Grünberg. Einer der Abgeordneten, mit dem er 1991 den ersten Bebauungsplan zum "Meeresstrand" auf den Weg gebracht hatte. Damals ahnte niemand, dass damit eine (beinahe) unendliche Geschichte ihren Lauf nehmen sollte.

Nun soll eine neue Ära beginnen. Und zwar möglichst schnell, wie Tom Krause den erstaunten Bansinern zu verstehen gab. Gestern wollte er pünktlich zu Bürobeginn in Anklam bei den "Mädels vom Baudezernat" vorsprechen und ihnen mit rheinländischem Charme zu verstehen geben, dass sie für die Erteilung der Baugenehmigung nur sechs Wochen Zeit hätten. Im September 2002 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Zuhörer fühlten sich zwischen Begeisterung und Skepsis hin- und hergerissen.

Der Abgeordnete Wolfgang Abraham (BfB) hatte ein "flaues Gefühl im Bauch: Ich fühle mich von der Geschwindigkeit irritiert, mit der hier vorgegangen wird. Wir sollten bedenken, in welche Entscheidungszwänge wir dadurch geraten. Das Grandhotel wird Bansin nachhaltig verändern. Wir sollten eine Sondersitzung einberufen und in Ruhe beraten", so sein Vorschlag. Zuvor hatte Karl-Heinz Stachowiak bereits eine Verwaltungsvorlage moniert, nach der die betreffenden Flurstücke komplett aus dem Geltungsbereich der Gestaltungssatzung herausgenommen werden. Er beantragte, so wie bei anderen Objekten zu verfahren, und Abweichungen von der Gestaltungssatzung Punkt für Punkt zu behandeln. Der CDU-Abgeordnete wurde jedoch mit 4:6 überstimmt und darauf verwiesen, dass in der nächsten Woche ein Sonderamtsbote erscheint und im übrigen jeder Bansiner bei der öffentlichen Auslegung vier Wochen Zeit habe, seine Einwände und Bedenken geltend zu machen. Die Entscheidung soll am 21. März fallen. Wie in der Einwohnerfragestunde angeklungen, dürfte u. a. die Geschosshöhe ein Diskussionspunkt werden: Von der Promenade aus sind es nach Auskunft des Architekten drei Geschosse plus Dachgeschoss und von der (allerdings tiefer gelegenen) Bergstraße insgesamt fünf Stockwerke.

Für den mit vielerlei Reverenzen ausgestatteten Architekten ist das kein Problem: Ein Grandhotel müsse herausragen, das sei überall auf der Welt so. Er werde die Bäderarchitektur, von der er fasziniert sei, nicht imitieren, sondern neu interpretieren.

INGRID NADLER


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