Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Grandhotel Insel Usedom

Presse Grandhotel Insel Usedom


Quelle: Ostsee-Zeitung

Wochenendausgabe, 28./ 29. Juni 2003

Großprojekte in Bansin nehmen wieder Fahrt auf

Mit den Beschlüssen am Donnerstag haben die Bansiner zwei in der Mai-Sitzung gestoppte Projekte wieder auf den Weg gebracht. Grünes Licht gab\'s für das Grandhotel und das Seetel-Projekt.

Bansin (OZ) Architekt Tom Krause war sich bereits am Nachmittag sicher, dass sich eine Mehrheit im Bansiner Parlament für das Kempinski Grandhotel Insel Usedom aussprechen wird. Er sollte Recht behalten. Wie gestern berichtet, wurde die Rückabwicklung des Vorhaben- und Erschließungsplanes mehrheitlich abgelehnt. Nach der gut zweieinhalbstündigen internen Beratung in der Amtsverwaltung mit der Investorengruppe des Grandhotels Insel Usedom, die erstmals die Finanzierung offen legte, war Bürgermeister Jochen Kissing (CDU) von der "Seriösität und vom Können der Investoren überzeugt". Beim Abgeordneten Dr. Wolfgang Abraham (Bündnis für Bansin) hingegen blieben Zweifel. "Die Darstellung war rhetorisch besser und professioneller." Inhaltlich hätte sie ihn wegen vieler Widersprüche nicht überzeugt.

Erstmals mit am Tisch saß in den Reihen der Investoren der Gesellschafter des "Land Fleesensee Resort", Wolfgang John. Vor drei Monaten sei er ins Projekt eingestiegen. John, der bereits mit Zinnowitz wegen einer möglichen Privatisierung der Sportschule in Kontakt war, sei vom Architekten auf das Projekt angesprochen worden. "Das Konzept und die Finanzierung über einen Fonds haben mich überzeugt", so John, der auch Gesellschafter der TAO Park Berlin GmbH & Co KG ist, die wie berichtet einen asiatisch ausgerichteten Wellness- und Sportbereich im Hotel plane. In diesem und im nächsten Jahr rechne die Investorengruppe, die 54 Millionen Euro ins Projekt steckt, nicht mehr mit Fördermitteln (insgesamt sollen es aus EU- und Landesmitteln 21 Millionen Euro sein), unterstrich John. "Im Fonds haben wir das als Zwischenfinanzierung aber berücksichtigt." Am Baustart im September wollen sie weiter festhalten, informierte gestern auf Nachfrage Dr. Lutz Piehler, Verwaltungschef des Amtes "Am Schmollensee".

Zu den Vorwürfen von Bündnis-Fraktionschef Dr. Wolfgang Abraham, der am Donnerstagabend von einem "Skandal" sprach, weil die Verwaltung ein vom 3. Februar stammendes Schreiben des Rahmenplaners erst gestern dem Parlament übergab, meinte Piehler: "Bei dem Papier handelt es sich um ein innerbehördliches Schreiben. Wir sind nicht verpflichtet, es jedem Abgeordneten zukommen zu lassen. Die Stellungnahme hätte zu jeder Zeit im Amt eingesehen werden können." In dem Schreiben hatte der Bansiner Rahmenplaner Bedenken gegen die Art und Weise der Bebauung der Seetel-Gruppe auf der Orlopp-Fläche geäußert. Am Donnerstag wurde dem Projekt trotz Bedenken wegen der Massivität wieder grünes Licht gegeben. Abraham, der sich "hinters Licht geführt" fühlte, will der Sache nachgehen. "Das Schreiben enthält wichtige Informationen zur Meinungsbildung. Die Liste von Bedenken deckt sich größtenteils mit den Kritikern des Orlopp-Projekts."

Der Fraktionsvorsitzende kritisierte außerdem die Verfahrensweise in der Sitzung am Donnerstag. "Die Beschlüsse wurden im Schnelldurchlauf abgearbeitet, ohne für die Bürger Hintergründe aufzuzeigen", monierte der Abgeordnete. Dabei bezog er sich vor allem auf die Beschlüsse zum Grandhotel, die aus seiner Sicht "ungeprüft durchgegangen sind".

HENRIK NITZSCHE


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