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Grandhotel Insel Usedom

Presse Grandhotel Insel Usedom


Quelle: Ostsee-Zeitung

Donnerstag, 08. November 2007

Knatsch um Baulücken

Kaum ein leerer Stuhl fand sich am Dienstag, als die UWG zu einem Forum einlud. Thema: Die neue Ortsmitte Bansins.

Bansin. Ein Investor, zwei Rechtsanwälte, zwei Architekten, ein Verkehrsplaner, der mit der B-Planerarbeitung betraute einstige Bansiner Stadtplaner, zwei Bauamtsmitarbeiter, ein Bürgermeister und ein Bauminister, der sich an diesem Abend allerdings als "Vertreter der Freunde Bansins" verstanden haben wollte - das war das Aufgebot für ein Forum, zu dem die Unabhängige Wählergemeinschaft am Dienstag eingeladen hatte. Gegenstand war der B-Plan Nr. 14 für die neue Bansiner Ortsmitte an der Promende.

Fast zwei Stunden hatten die Experten Gelegenheit, den B-Plan und seine Auswirkungen zu erläutern, nach dem Otto Ebnet, Minister oder Bansiner Freund, die Erklärung der Raumordnungsbehörde verlesen hatte, wonach die Planung mit den Erfordernissen der Raumordnung übereinstimme. Zuletzt durfte auch der als Kritiker bekannte Architekt Torsten Viebke seine, dieser Einschätzung entgegen stehende Sicht erläutern. Allerdings, anders als seine Vorredner ohne Beamer. "Das hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen", so UWG-Fraktionschef Helmut Friedrich.

Im Raum stand die Hauptfrage, ob die räumliche und funktionale Betonung einer neuen Ortsmitte zur bisherigen Bebauung Bansins passt oder nicht. Einig war man sich nur in einem Punkt; die Baulücken zu schließen. Planer Thorsten Beims wiederholte fast gebetsmühlenartig, dass der von der Pension Blumenthal bis zum einstigen Meeresstrand reichende B-Plan-Entwurf lediglich den Rahmen vorgebe, in welchem die Architekten Pläne für konkrete Bauten entwickeln dürften.

Zwei davon wurden dem Auditorium dann auch vorgestellt; eher schwerer verständlich eine dreiteilige Bebauungsvariante der Orloppfläche und - wesentlich ausgereifter - die den Bansinern bekannten Planung von Architekt Tom Krause für die Meeresstrandfläche. Mit ähnlichen Varianten war Krause unter vier verschiedenen Bauherren und drei Bansiner Bürgermeistern gestrandet. Die Aushebelung der Gestaltungssatzung eröffnet neue Möglichkeiten.

In einer emotional stark belasteten, mitunter tief unter die sprichwörtliche Gürtellinie gehenden Diskussion wurden auch die Zwänge erläutert, denen der Bau eines Grandhotels auf der Meeresstrandfläche unterliegt. Seetel-Hotel-Juniorchef Rolf Seelige Steinhoff erklärte für die Inter Touristik - Consulting GmbH, dass die Fläche zu klein sei, um nach Baugesetzbuch ein Grandhotel mit sämtlichen infrastrukturellen Einrichtungen entstehen zu lassen.

Eine Reihe von Abgeordneten waren der Einladung gefolgt, um sich auf die heutige interne Diskussion in der Gemeindevertretung einzustimmen, die der Vorbereitung des Abwägungsbeschlusses dienen soll. Immerhin endete die Auslegungszeit bereits am 13. Oktober. Thorsten Beims und Torsten Viebke haben heute je eine halbe Stunde Zeit, ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Vielleicht können die gegenseitigen Vorwürfe, mit falschen Zahlen zu agieren, diesmal geklärt werden.

Viebke sieht nach Dienstag kaum noch eine Chance, sich Gehör zu verschaffen. "Mir war klar, dass meine Rolle in diesem Verfahren höchst unattraktiv ist. Ich habe meiner Verantwortung als Bansiner Genüge getan. Mir ist klar, dass ich mit meinem Anliegen auf die Besonderheiten der Kaiserbäderarchitektur hinzuweisen eher bescheidenen Erfolg hatte".

ANGELIKA GUTSCHE


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