Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Grandhotel Insel Usedom

Presse Grandhotel Insel Usedom


Quelle: Ostsee-Zeitung

Wochenendausgabe, 21./22. Februar 2004

Millionen-Projekte spalten Parlament

Mit der Bestätigung des Bauantrages für das Vorhaben auf der Orlopp-Fläche hat die Gemeinde den Ball wieder an den Kreis zurückgespielt. Der muss nun über die Baugenehmigung befinden.

Bansin Bevor Bürgermeister Jochen Kissing überhaupt in die Tagesordnung einsteigen konnte, wurde er in der Bansiner Parlamentssitzung am Donnerstagabend mit Anträgen überhäuft. Das Bündnis für Bansin und die CDU-Fraktion forderten die Absetzung des Punktes "Überarbeiteter Bauantrag Suite-/Aparthotel" (Orlopp-Fläche). Es folgte eine knappe Ablehnung. Ebenso scheiterte der Antrag des Abgeordneten Joachim Richter (CDU), der den V+E-Plan für das Grandhotel aufheben lassen wollte. Der ersten Runde der Kritiker und Befürworter der zwei großen Bauvorhaben im Zentrum Bansins folgte schon bald Runde zwei. Wieder einmal durften die vielen Bansiner Bürger eine emotionsgeladene und teilweise kontroverse Diskussion um die beiden Filetstücke an der Promenade erleben. Mit sieben Ja- und sechs Nein-Stimmen passierten sowohl der überarbeitete Bauantrag Suite-/Aparthotel als auch die 1. Änderung der Baugenehmigung Grandhotel das Parlament. Noch in der Vorwoche fielen der Orlopp-Beschluss im Hauptausschuss, der Grandhotel-Antrag im Bau- und Hauptausschuss durch (OZ berichtete). Dabei hatte der Abgeordnete Gerhard Gühler (CDU) im Vorfeld noch einmal betont, dass das Vorhaben der Seetel-Gruppe auf der Orlopp-Fläche nicht in die Bebauung des Ortes passt. Er bezog sich vor allem auf die Bauflucht und die Abstandsflächen. Auch Dr. Wolfgang Abraham (Bündnis für Bansin) hat trotz geänderten Bauantrages vom Investor "nichts substantiell Neues gesehen". Mit der Zustimmung liegt der Bauantrag nun wieder beim Kreis, der über die Baugenehmigung entscheiden muss.

Ebenso brisant wurde die 1. Änderung der Baugenehmigung Grandhotel diskutiert, die unter anderem die Herausnahme des Kinos und des überdachten Marktplatzes beinhaltete. "Das zeigt, wie ernst wir Bansiner genommen werden", meinte Karl-Heinz Stachowiak (CDU) sarkastisch. Spekulationen, wonach statt des Grandhotels, das Kempinski betreiben möchte, eine Ferienwohnanlage entsteht, widersprach Helmut Friedrich (CDU). "Der V+E-Plan gibt das nicht her. Dort ist von einem Hotel die Rede."

In einem Schreiben an die Gemeinde betonte Architekt Tom Krause, dass nur mit diesen Änderungen die ursprüngliche Planung eines Drei-Sterne-Hotels in eine Fünf-Sterne-Anlage möglich sei. Für die Bauverzögerungen machte er die katastrophalen Bodenverhältnisse im Bereich des geplanten Schwimmbades verantwortlich, die ein detailliertes Bodengutachten ergeben habe. "Der Baubeginn muss dem Investor überlassen werden."

Indes informierte Verwaltungschef Dr. Lutz Piehler, dass mittlerweile eine Kreditvereinbarung über 30 Millionen Euro für das Grandhotel vorliegt. "Eine Finanzierungszusage habe ich noch nicht."

HENRIK NITZSCHE


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