Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Flensburger Tageblatt 21. Januar 2006

Hallenbad und Hotel für die Harniskaispitze

Der Plan für die Bebauung der Harniskaispitze steht. Doch diese Vorarbeit lokaler Investoren und der Verwaltung könnte umsonst gewesen sein. SPD, SSW und Grüne wollen einen offenen Wettbewerb.

Flensburg - "Wir waren auf einem sehr guten Weg", sagt Dr. Peter Schroeders. Damit meint der Chefplaner im Rathaus die Strukturen, die die Stadtplanung in den vergangenen Monaten mit einer Flensburger Investorengruppe für die Harniskaispitze entworfen hat. Doch dieser gute Weg nahm Ende November vorigen Jahres ein jähes Ende - durch eine mehrheitliche Zustimmung des Planungsausschusses zum Antrag der Grünen, das Projekt Europa weit auszuschreiben.

Diese Kehrtwende der Politik habe den Stadtplaner sehr überrascht. "Ich kann nicht verstehen, warum dem Vorschlag der Verwaltung, mit den lokalen Investoren weiter zu arbeiten und ihnen die Grundstücke an die Hand zu geben, nicht gefolgt wurde", sagt Schroeders. Den Grundstücksverkauf lehnte - nach der Absage im Planungsausschuss - der Finanzausschuss ab. Beide Beschlüsse wurden nicht öffentlich gefällt.

Ob auf dem Filetgrundstück gegenüber der Werft nun die Kulisse entstehen wird, die durch eine erhebliche Vorarbeit entwickelt wurde, ist fraglich. Das Konzept der Gruppe, der unter anderem die Bauunternehmer Herman Densch, Torsten Koch und Hermann Höft angehören, sieht für die Harniskaispitze den Bau eines Kongresshotels, eines Hallenbades und einer Brücke am Zugang zum Freihafen vor. Dieses Ensemble sollte zunächst im Rahmen eines Vorhaben- und Erschließungsplans entwickelt werden. Gespräche hat die Stadt zudem mit der Stuttgarter Unternehmensgruppe Deyle geführt, die derzeit in Glücksburg das 14 Millionen Euro teure Erlebnisbad baut und danach auch betreiben wird.

Das Flensburger Hallenbad soll in Form einer Public Private Partnership (PPP) gebaut und betrieben werden. Der Betrieb und das damit verbundene finanzielle Risiko würde nach diesem Modell nicht bei der zwar finanziell beteiligten Stadt, sondern den Investoren liegen.

"Wir stehen voll hinter der Linie der Stadtplanung und bedauern sehr, dass mit den lokalen Investoren nicht weiter gearbeitet werden kann", sagt Hans-Joachim Wnuck für die CDU-Fraktion. Dagegen steht Rolf Helgert, Chef der SPD-Fraktion, voll und ganz hinter der offenen Ausschreibung. "Je mehr Investoren und Vorschläge es gibt, desto besser kann dies nur für die Harniskaispitze sein", meint er. Ein weiterer Grund, der die SPD zur Zustimmung zum Grünen-Antrag bewogen hat, sei die laut Helgert "unglückliche Vorbereitung" des Projekts. Das bereits fortgeschrittene Planungsstadium zwischen Stadt und Investoren habe "sehr überrascht".

Die entscheidenden Stimmen für eine große Ausschreibung kamen vom SSW. "Wir haben gewisse Vorbehalte dagegen, dass in Flensburg immer von demselben kleinen Kreis geplant und gebaut wird", sagt Fraktionschef Gerhard Bethge. Deshalb wollte man auch auswärtigen Investoren die Chance geben, ihre Idee zu präsentieren. "Gerade für das Ostufer, das uns besonders am Herzen liegt", so Bethge.

ANJA WERNER

Standpunkt: Koppelgeschäft


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