Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Freizeitbad monte mare Reichshof-Eckenhagen

Presse monte mare Reichshof-Eckenhagen


Kölner Stadtanzeiger 15. 10. 2003

Freizeitbad bekommt den Konkurrenzdruck zu spüren

DIETER LANGE

ECKENHAGEN. Das Eckenhagener Freizeitbad Monte Mare bekommt den verstärkten Konkurrenzdruck aus den Nachbarstädten Gummersbach und Olpe zu spüren. Dies räumte Reichshofs Bürgermeister Gregor Rolland in der jüngsten Ratssitzung ein. So habe das Bad in den Jahren 2000 und 2001 mit 322 000 Mark beziehungsweise 203 000 Mark positive Jahresabschlüsse erzielt, im vergangenen Jahr aber einen Fehlbetrag von 120 000 Euro verkraften müssen.

Das Thema Monte Mare war im Gemeinderat auf Antrag der SPD-Fraktion behandelt worden. Deren Fraktionschef Ralf Oettershagen hatte eine baldige Gesellschafterversammlung der Monte Mare GmbH gefordert. Die letzte Gesellschafterversammlung mit Vorlage des Jahresabschlusses 1999 habe in 2001 stattgefunden, führte Oettershagen als Begründung aus. Seit dieser Zeit habe die Gesellschafterversammlung keine fundierten Zahlen mehr bekommen, wie es um die Monte Mare GmbH & Co. KG wirtschaftlich stehe. Zwischenzeitlich seien aber der Euro und neue Eintrittspreise eingeführt, die Sauna erweitert worden, und es sei weitere Konkurrenz für das Eckenhagener Freizeitbad dazu gekommen. Deswegen, so Oettershagen, sei es "höchste Zeit", dass dem Gremium Rede und Antwort über die wirtschaftliche Situation gegeben werde.

Bürgermeister Gregor Rolland schwächte diese Kritik zwar ab ("Die Zahlen sind im Haushaltsplan der Gemeinde ersichtlich!"), gestand aber ein: "Aus unterschiedlichen Gründen sind die Ergebnisse der vergangenen Jahre noch nicht von einem Wirtschaftsprüfer testiert worden."

Alle Fraktionssprecher zeigten sich erstaunt über die Praxis der monte-mare-Geschäftsführung. Konrad Nicodemus (SPD) erinnerte an die "gesetzliche Verpflichtung", die Organe zeitnah über die Geschäftsentwicklung zu informieren. Die Gemeinde als Mitgesellschafter sei es ihren Bürgern schuldig, die Betriebszahlen zu erfahren. Auch Karl-Bodo Leienbach (FWO) meinte, 2002 hätte eine Gesellschafterversammlung stattfinden müssen. Der CDU-Fraktionschef Axel Osterberg forderte, dass bis Mitte Dezember 2003 dieses Gremium einzuberufen sei. Gunter Flick (Unabhängige) forderte nicht nur eine jährliche Gesellschafterversammlung, sondern auch Zwischenbilanzen: "Wir müssen die Zahlen kennen, damit wir entsprechend reagieren können." Der SPD-Antrag wurde schließlich einstimmig angenommen.

Die Monte Mare-Geschäftsführung war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

(KR)


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