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Freizeitbad monte mare Reichshof-Eckenhagen

Presse monte mare Reichshof-Eckenhagen


Kölner Stadtanzeiger 22. 08. 2005

Großeinsatz nach Chlorgasunfall

VON FRANK DITTRICH

Samstagmorgen, 10.21 Uhr: Chlorgasunfall im Eckenhagener Freizeitbad Monte Mare. Ein Großaufgebot an Rettungskräften wird von der Leitstelle alarmiert. Sechs Kinder und ein Schwimmmeister werden verletzt - zum Glück, wie sich später herausstellt, nur leicht. Sie konnten die Krankenhäuser inzwischen wieder verlassen.

Eine aufgeregte Stimme meldete der Leitstelle "einige Verletzte" im Monte Mare, und es stinke fürchterlich nach Chlor. In weiteren Erstmeldungen war sogar die Rede von 15 und mehr Verletzten. Daraufhin schickte die Rettungsleitstelle alle verfügbaren Retter Richtung Eckenhagen und alarmierte die Feuerwehr. Minuten später schreckte das Geheul der Martinshörner nicht nur Eckenhagen auf. Viele glaubten an eine Großübung. Die Feuerwehr Eckenhagen traf als erstes ein. Unter schwerem Atemschutz drangen die Freiwilligen in das inzwischen längst leere Bad ein. Die Besucher hatten sich sofort in Sicherheit gebracht und waren ins Freie geflüchtet. Einige standen später noch etwas blass vor dem Bad. In einer ersten Rückmeldung war dann die Rede von etwa zehn Verletzten, die in den hinteren Bereich des Bades und einen Sanitätsraum gebracht worden waren.

Es stellte sich bei einer Messung, so der stellvertretende Reichshofer Gemeindebrandinspektor Gerd Prinz, dass das Chlorgas in geringer Menge offenbar nahe der Rutsche ausgetreten war. Die Feuerwehr öffnete sämtliche Türen und Fenster und stellte Lüfter auf.

Vier Notärzte versorgten Verletzte

Nach den ersten Maßnahmen durch die Eckenhagener Wehr unter Leitung von Gerd Prinz gingen später die Kollegen des Messzuges in ihren Schutzanzügen zusammen mit einem Techniker der Wartungsfirma auf Ursachensuche.

Es wurde anschließend vermutet, dass sich bei der Zumischung von Chlorgas ins Badewasser eine Gasblase gebildet hatte, die aufstieg und zerplatzte. Ein Defekt an der Chloranlage wurde jedenfalls nicht entdeckt. Weitere Messungen ergaben keine erhöhte Konzentration von Chlorgas.

Parallel zur Arbeit der Feuerwehr trafen kurz hintereinander sieben Rettungswagen und drei Notärzte an der Einsatzstelle ein. Und etwa eine halbe Stunde nach der Alarmierung kam über Funk die erlösende Nachricht: "Nach Feststellungen der Ärzte ist niemand ernsthaft verletzt." Die Hektik legte sich.

Sechs Kinder, die sich auf der Riesenrutsche vergnügten, und der Bademeister mussten schließlich zur Untersuchung in die Krankenhäuser Waldbröl und Gummersbach gebracht werden. Gestern konnten alle wieder nach Hause gehen.

Vorsorglich hatte die Leitstelle auch den leitenden Notarzt aus Lindlar, den stellvertretenden Kreisbrandmeister Uli Geiger und die DRK-Einsatzbereitschaft Mitte zum Unglücksort geschickt. Letztere traf im kompletten Fahrzeugverband (neun Wagen) unerwartet schnell in Eckenhagen ein. Der Grund: Die DRK-Freiwilligen standen wie geplant für einen Notfalleinsatz beim Weltjugendtag seit Freitagabend in Engelskirchen in Bereitschaft. Die Helfer brauchten allerdings nicht mehr einzugreifen. Auch die drei Notfallseelsorger blieben glücklicherweise arbeitslos.

Nach einem Sicherheitscheck konnte das Bad bereits am Samstagnachmittag um 15 Uhr wieder geöffnet werden. Es bestand keine Gefahr mehr für die Besucher.

(KStA)


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