Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Freizeitbad monte mare Rheinbach

Presse monte mare Rheinbach


Kölnische Rundschau - Bonn

Gestern Spatenstich fürs Rheinbacher Spaßbad - 20-Millionen-Mark-Investition

Startschuss für "Mega-Bad"

sax Rheinbach. Kaum hatte das Rheinbacher Freizeitbad in der vergangenen Woche seine Pforten geschlossen, wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen. Ein Bauzaun umgibt das gesamte Gelände. Im Obergeschoss des ehemaligen Umkleidebereiches klafft ein großes Loch in der Außenwand.

Bauschutt von bereits abgerissenen Innenwänden wird sichtbar, Bauarbeiter befördern ihn von oben in bereitstehende Container. Bagger und andere Abbruchfahrgeräte warten auf ihren Einsatz. Es geht voran, melden Stadt und "Monte Mare"-Unternehmensgruppe.

Gestern nahmen Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz und der Geschäftsführer von "monte mare", Herbert Doll, den symbolischen ersten Spatenstich für den Umbau des "Bades der Volksgesundheit" in ein modernes Freizeit- und Familienbad vor.

Beide Seiten waren des Lobes voll über die bisherige Zusammenarbeit. Doll dankte allen für den bisher reibungslosen Ablauf. Die Stadt mit Bürgermeister Raetz und vor allem der Beigeordnete Jürgen Hauser "haben sich viel Mühe gemacht, das Projekt voranzutreiben", so Doll. Raetz meinte, dass sich die drei Jahre dauernde Vorbereitungszeit ohne jeden Zeitdruck und das lange Feilen an den Verträgen ebenso bezahlt gemacht habe, wie die Einbeziehung des Büros Spitz als Controller.

Der Terminplan sieht vor, dass etwa Mitte Oktober Richtfest gefeiert werden kann, die Fertigstellung ist für April/Mai 2001 vorgesehen. Dann soll sich den Benutzern "eines der bedeutendsten Projekte in Deutschland" präsentieren, wie Doll sagte. Raetz fand es "interessant, wie dieses Bad jetzt schon Wellen schlägt". Es hätten sich schon zahlreiche Interessenten gemeldet, die sich über das "Rheinbacher Modell" informieren wollten, wie eine Stadt den Umbau eines Bades aus Eigenmitteln finanziere.

Für Sanierung und Umbau werden insgesamt etwa 20 Millionen Mark fällig. Die Summe bringt die Stadt auf, die weiterhin Eigentümer bleibt, die anfallenden Zinsen werden an den Betreiber monte mare weitergegeben. Das Geld wird nicht nur in die Erhöhung der Attraktivität, sondern auch in moderne Technik.

"Mit der so genannten Membran-Technik einem von der RWTH Aachen entwickelten Verfahren zur Wiederverwendung von Abwasser, sind wir Vorreiter", sagte Raetz. Das neue Bad wird circa 40 Vollzeit- sowie 40 bis 50 Teilzeit-Arbeitsplätze bieten. Die bisherigen zwölf fest angestellten Mitarbeiter des Bades werden in der Umbauphase in der Stadtverwaltung eingesetzt. "Auch danach wird der größte Teil von ihnen auch weiterhin in der Verwaltung beschäftigt bleiben und nicht mehr ins Bad zurückkehren", sagte der Bürgermeister.

Mit einer Gesamt-Wasserfläche von 2633 Quadratmeter (innen 1330, im Freibecken 1300) erhält das neue Bad eine sehr große Badefläche. Thorsten Küppers, Leiter Marketing der Unternehmensgruppe, hob insbesondere den großen Eltern-Kind-Bereich hervor.

"Hier können Erwachsene relaxen, ohne Angst um ihre Kinder haben zu müssen", sagte er. Ein Thermalbereich wird ebenso entstehen wie ein Sport- und ein Saunabereich. Das "Tauchparadies" mit einer 200 Quadratmeter großen Wasserfläche, zehn Metern Wassertiefe und zahlreichen eingebauten Grotten, in dem stundenlanges Tauchen möglich wird, bezeichnete er als einmalig in Deutschland. Als weiteren Eckpunkt des Gesamtkonzeptes "Erlebnis" nannte er die Gastronomie.

Preisgestaltung ist im wesentlichen klar

"Familienfreundliche Preise" und Rabatte sollen die Kunden anlocken. Als Beispiele nannte Doll die Eintrittspreise des "Mutterhauses" der Gruppe in Rengsdorf, wo Kinder bis zu einem Meter gar nichtszahlen, Familien für einen Tagesaufenthalt 45 Mark.

Die vorläufige, im Pachtvertrag festgelegte Preisgestaltung für das Rheinbacher Bad gab Beigeordneter Jürgen Hauser bekannt: (Die Kategorie "Kinder" versteht sich hier bis zu einem Meter Körpergröße, die Kategorie "größere Kinder" und "Jugendliche" müssen noch im Einvernehmen mit der Stadt definiert werden) Demnach zahlen wochentags Kinder für einen 90-minütigen Aufenthalt im Bad nichts, Jugendliche 7 Mark, Erwachsene 9 Mark. Für einen Tagesaufenthalt zahlen Kinder nichts, Jugendliche 14 Mark, Erwachsene 18 Mark. Für eine Sauna-Tageskarte zahlen Kinder acht, Jugendliche 22 Mark und Erwachsene 26 Mark, fürs Freibad Kinder nichts, Jugendliche vier Mark und Erwachsene sechs Mark. Der Wochenendzuschlag beträgt jeweils zwei Mark.

Als Öffnungszeiten sind geplant Montag bis Donnerstag 10 bis 23 Uhr, Freitags 10 bis 24 Uhr, Samstags 10 bis 23 Uhr und Sonntags 10 bis 21 Uhr. Raetz: "Für die so genannten Häufig- und Frühschwimmer arbeiten wir zur Zeit an einem Modell, die ihnen das Schwimmen vor den offiziellen Öffnungszeiten ermöglicht."


Presseübersicht Erlebnisbad monte mare Rheinbach