Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Bug-Projekt Rügen

Presse Bug-Projekt Rügen


Quelle: DER RÜGANER 13. JG, 4. Juni - 10. Juni 2003

Großprojekt auf dem Bug gescheitert?

Nach einer Zeit der Gerüchte wird es Zeit, ganz öffentlich Fragen zu stellen, denn viele warten auf Arbeit!

Von Wolfgang Urban

Bug / Danske / Oldenburg. Es war einmal vor nicht all zu langer Zeit, da hieß es sehr hoffnungvoll in einer ganz offiziellen Pressemitteilung des Bundesvermögensamtes Rostock: "Eine gute Nachricht, auf die viele Dransker Bürger seit langem gewartet haben dürften: Das Bundesvermögensamt Rostock übergibt heute (9. Januar 2001 - d. Red.) die frühere Marinebasis auf dem Bug an die Bug GmbH.

Bereits am 20. Mai 1999 war der Kaufvertrag mit der Investorengruppe geschlossen worden, an der die Firmen Martin Oetken aus Oldenburg und Umweltschutz Nord aus Ganderkesee beteiligt sind.Wegen der hohen Belastungen der ca. 225 ha großen Liegenschaft und der planungsrechtlichen Unsicherheiten hatte die Investorengruppe seinerzeit aber auf einem Rücktrittsrecht bestanden. Auf dieses Rücktrittsrecht hat die Bug GmbH im Dezember (2000 - d. Red.) förmlich verzichtet, weshalb nun einem Vollzug des Verkaufs nichts mehr im Wege steht.

Warum befand sich zumindest am vergangenen Sonntag am verschlossenen Eingangstor zum Bug in der Gemeinde Dranske kein Schild der Bug GmbH & Co. KG mit einer Telefon-Nummer von derem Büro auf dem Bug. Warum nur ein Hinweis auf das OETKEN Bauunternehmen und hier nur namentlich auf Martin Oetken in 26125 Oldenburg (0441) 9303-0? Warum gibt es eigentlich auch kein Schild der BUG Baltic Sea Resort GmbH am Tor ? Mehr dazu im Artikel.

Foto: Urban

Im Rahmen einer gemeinsamen Begehung vor Ort wird heute (also am 9.1.2001 - d. Red.) die förmliche Übergabe vollzogen. Nicht betroffen ist der zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehörende Bereich des Südbug." Ab diesem denkwürdigen Tag für die Geschichte des Bug verstummten jene, die an der Seriosität derer gezweifelt hatten, die immer als "Investorengruppe" bezeichnet wurden.

Seit ein paar Monaten kocht indes wieder die Gerüchteküche. Doch in der Situation der Bewerbung um die Olympischen Segelwettbewerbe 2012 wollte sie keiner öffentlich äußern, denn die Bug GmbH & Co. KG war mit ihrem Projekt "BUG Baltic Sea Ressort" von ganz wesentlicher Bedeutung für den Hoffnungsschimmer Olympia. Auch jetzt wird das Bug-Thema noch wie eine heiße Kartoffel behandelt. Doch es ist an der Zeit, ganz öffentlich Fragen zu stellen.

Schlussfolgernd stellte das Bundesvermögensamt Rostock in seiner Pressemitteilung vom 9. Januar 2001 fest: "Daß die ,Bug' GmbH jetzt mit der Übernahme des Besitzes und damit aller Lasten voll ins Risiko geht, darf als ein deutlicher Hinweis darauf verstanden werden, daß die Verwirklichung des ehrgeizigen maritimen Projektes auf einem guten Weg ist.

Das Vorhaben wird den Namen "BUG Baltic Sea Resort" tragen... Mit einem Investitionsvolumen von 500 Mio DM kalkulieren die Projektverantwortlichen. Damit sollen mindestens 700 Arbeitsplätze in der bislang strukturell benachteiligten Region Wittow geschaffen werden."

Wo sind die kalkulierten Investitions-Millionen?

Probleme der BUG Baltic Sea Resort

Wer daran glaubte, die Bug GmbH & Co KG sei auch die "Investorengruppe", die jetzt mit dem Bauen beginnt, der irrte. Denn schon bald nach dem Kauf vom Bund soll die Bug GmbH & Co KG die über 200 ha große Liegenschaft weiter verkauft haben. Käufer soll die BUG Baltic Sea Resort GmbH gewesen sein.

Doch wer jetzt wiederum glaubt, dass diese beim Kauf der Bug-Liegenschaft die Investitionsmillionen hatte, der befindet sich wohl im Irrtum. Oder gab es sie vielleicht doch, und dann entschwanden sie? Zumindest gab es die Millionen wohl in den Träumen von vielen Agierenden.

Die Kapitaldecke dieser Firma war jedenfalls Anfang diesen Jahres so dünn, dass am 8. Januar 2003 der Antrag auf Eröffnung eines unternehmerischen Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht in Oldenburg gestellt wurde. Im April soll dann gegen einen der Gesellschafter, der zugleich auch als Geschäftsführer agiert, "eine Haftanordnung zur Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung" ergangen sein.

Nachdenklich stimmende Fakten zu dieser Firma ließen sich fortführen. Mit ihrer relativ geringen Kapitalausstattung war sie jedenfalls nicht der Investor, der beim Kauf die Investitionsmillionen zur Verfügung hatte, um mit dem Bauen auf dem Bug zu beginnen.

Zwangsversteigerung auf dem Bug?

Vielmehr hoffte die BUG Baltic Sea Resort wohl vor allem auf Investitions-Millionen für das Bug - Projekt aus dem Ausland. Der Transfer diesen Geldes nach Deutschland soll indes ins Stocken gekommen sein. Amerikanische Gesetze bei der Überweisung von großen Summen ins Ausland, Geldwäsche-Kontrollen und anderes wird immer wieder angeführt, wenn es gilt, die Insolvenzprobleme der BUG Baltic Sea Resort GmbH als vorübergehend darzustellen.

Da diese GmbH jedoch nicht einmal in der Lage gewesen sein soll, die Grunderwerbssteuer für die gekaufte Bug - Liegenschaft an den Fiskus zu zahlen, habe jetzt die Bug GmbH & Co KG der Bumerangeffekt erreicht.

Wenn der Käufer eben nicht zahlen kann, hält sich der Fiskus an den Verkäufer. Auf diese Weise soll die Bug GmbH & Co KG jetzt selbst eine Zwangsversteigerungssache am Halse haben, die Flurstücke auf dem Bug betrifft. Was wird sie tun?

Noch soll der entscheidende Mann in der Bug GmbH & Co KG, also Martin Oetken, fest an die Investorengruppe hinter der BUG Baltic Sea Resort GmbH glauben und überlegen, ob er dieser aus der Patsche hilft.

Öffentlich gestellte Fragen an Martin Oetken

Die Alternative, also die Rückabwicklung des Bug-Kaufvertrages zwischen der Bug GmbH & Co KG und der BUG Baltic Sea Resort GmbH wäre wohl zudem ein Eingeständnis dessen, dass sich die Bug - Investitionsmillionen nicht auf die erhoffte Weise beschaffen ließen. Das Ganze erklärt wohl hinlänglich, warum kein Schild der BUG Baltic Sea Resort GmbH am Eingang zum Bug zu finden ist.

Aber warum ist auch kein Hinweis auf die Bug GmbH & Co KG am Eingangstor zum Bug zu finden, sondern nur ein Hinweis auf das "OETKEN Bauunternehmen" und hier wiederum namentlich nur auf Martin Oetken in 26125 Oldenburg? Vielleicht, weil er schlechthin die "Bug GmbH & Co KG" ist.

Mal sehen, ob er sich zu all dem im nächsten Rüganer äußern will. Wann also, Herr Oetken, kommen die vielen versprochenen Arbeitsplätze auf dem Bug? Kommt es zur Zwangsversteigerung von Flurstücken auf dem Bug und wie dann weiter?


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