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Bug-Projekt Rügen

Presse Bug-Projekt Rügen


Quelle: DER RÜGANER 13. JG, 11. Juni - 17. Juni 2003

Bug-Projekt-Frage

Wann entstehen die versprochenen Arbeitsplätze?

Bug (ur). "Großprojekt auf dem Bug gescheitert?" Diese Frage wurde im Rüganer der vergangenen Woche gestellt. Berichtet wurde über Probleme bei der Verwirklichung des touristischen Großprojektes mit seinem einst verkündeten Investitionsvolumen von 500 Mio DM, mit denen "mindestens 700 Arbeitsplätze" geschaffen werden sollten.

Im Artikel wurde u.a. an den Mann, mit dessem Namen sich das Bug - Projekt verbindet, die Frage gestellt: "Wann also, Herr Oetken, kommen die vielen versprochenen Arbeitsplätze auf dem Bug?"

Was mag Martin Oetken (links) Wirtschaftsminister Ebnet (rechts) über das Bugprojekt erzählt haben, als die Presse nicht anwesend war? Das Foto entstand kurz danach.

Foto: Urban

Diese öffentlich gestellte Frage beantwortete Martin Oetken auch am vergangenen Freitag auf dem Bug nicht in konkreter Weise. Mehr dazu nachfolgend Dort erfahren Sie auch, was Wirtschaftsminister Ebnet nach seinem Gespräch mit Martin Oetken sagte (siehe Foto).

Fragen zum Großprojekt auf dem Bug

Er wolle "einen persönlichen optischen Eindruck vom Standort" des Bug - Projektes haben, betonte Wirtschaftsminister Ebnet (SPD) zu seinem Anliegen während seines Arbeitsbesuches auf dem Bug. Und er wollte wissen: In welchem Verfahrensstand sich das Projekt befindet. "Olympia ist weg. Jetzt müssen wir sehen, wie weiter." Mit diesem Herangehen ging der Minister im Gespräch mit Bug-Projekt-Mann Martin Oetken auf dem Bug gleich konkret zur Sache über.

Doch Martin Oetken war zunächst angesichts der gewählten Öffentlichkeit mit Presseanwesenheit offensichtlich etwas irritiert und äußerte den Wunsch: "Im kleinen Kreise aus dem Nähkästchen zu plaudern." Dazu kam es dann auch am Ende des Aufenthaltes von Wirtschaftsminister Ebnet.

Zunächst erläuterte Bug-Architekt Tom Krause, der schon an zahlreichen renommierten Vorhaben mitgewirkt hat, noch einmal in Kurzfassung das Projekt. Da es bekannt war und auch im Rüganer bereits vorgestellt wurde, entstand vor allem die Frage, ob es jetzt auch ohne olympische Segelwettbewerbe so umgesetzt werden soll.

Dazu Tom Krause: "Wir möchten das Projekt fast 1 zu 1 umsetzen - auch ohne Olympia. Wir haben das Planungsrecht fast komplett. Olympia hat uns Tore geöffnet." Dann schwärmte er von den qualitativ hochgradigen künftigen Betreibern, die für den Bug gewonnen werden konnten. Die bereits im Bug - Zusammenhang genannten Namen Kempinski und Radisson SAS fielen. "Wir wollen hier einen Tourismus über 365 Tage.", betonte Tom Krause.

Es solle sich auf dem Bug um eine 4 / 5 - Sterne-Anlage mit einem hochwertigen Angebot auf dem Gebiet des maritimen Tourismus handeln. Auch Golf wolle man auf Rügen "nach vorne puschen". Baurecht ist also weitestgehend geschaffen. Auch die Betreiber sind da. Warum gibt es noch keinen Termin für den Baubeginn?

Das Problem kann da wohl nur die Finanzierung des Bauens sein. Erinnert sei an den Artikel im letzten Rüganer. Zur Finanzierung des Vorhabens betonte Martin Oetken: "Insgesamt sprechen wir zur Zeit mit fünf Interessengruppen. Wobei wir mit einer am weitesten sind. Wir gehen davon aus, dass die Finanzierung kurzfristig erreicht werden kann."

Dann betonte Martin Oetken, dass für die Dimension des Bug - Projektes und angesichts der Lage ausländisches Kapital notwendig sei. Da müsse man nach Amerika und andernorts hingehen. Man könne "nicht kleckern, sondern müsse richtig klotzen". Angesichts von 11. September und Irak - Krieg habe es jedoch auf dem internationalen Kapitalmarkt Verwerfungen gegeben.

Er sei sich jedoch sicher, dass das Kapital zu beschaffen sei. Dabei verwies er auf die Sicherheit, die man Kapitalanlegern heute im Rechtsstaat Deutschland im Unterschied zu anderen Staaten in einer unruhigen Welt geben könne. Immer wieder spielte im Gespräch die Olympia - Bewerbung eine Rolle. Einerseits wurde deren positive Marketingwirkung hervorgehoben.

Andererseits habe es jedoch auch Haltungen von Investoren gegeben, die erst den Ausgang der Bewerbung abwarten wollten. So gesehen habe man auch ein Jahr verloren. In diesem Zusammenhang wurde betont: "Wir starten neu durch, aber wir starten durch mit dem Olympia-Konzept."

Nachfrage Dr. Ebnet an Tom Kraus: "Sie halten das Projekt in Gänze zusammen." Eindeutige Antwort Krause: "Ja." Bis auf kleine Abstriche am Gesamtprojekt bleibe es dabei, dass "das ganze Projekt in einem Zug durchgezogen" werde. Die künftigen Nutzer würden nicht auf eine Baustelle ziehen.

Hinsichtlich der Finanzierung betonte Martin Oetken, dass seine internationale Investoren-Klientel Einzigartigkeit wolle. "Wir generieren hier fast 1 Mrd DM", betonte Krause noch in DM rechnend zur Dimension des Vorhabens. Aber: "Wann sind die Verhandlungen mit einem Investor so zu Ende geführt, dass das Geld für das Bauen auf dem Bug zur Verfügung steht?"

Antwort Martin Oetken: "Das kann in vier Wochen sein oder zu Weihnachten." Nach dem von ihm gewünschten Gespräch im kleinen Kreise sagte Wirtschaftsminister Ebnet: "Es wäre schön, wenn es was werden würde, denn wir brauchen hier dringend Arbeitsplätze."


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