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Aachener Zeitung

Auch Golfplatz-Projekt fällt jetzt ins Wasser

Von unserem Redakteur Patrick Nowicki | 11.04.2008, 16:51

Eschweiler. Am Blausteinsee wird zunächst keine Golfanlage mit so genannter Driving Range errichtet: Der Investor aus Düsseldorf zog sein Engagement jetzt zurück.

Erst vor wenigen Monaten waren die Pläne im Rathaus vorgestellt worden, doch schon zu diesem Zeitpunkt räumten die Planer dem Standort Blausteinsee nur Außenseiterchancen ein.

Die Koalition aus SPD und Grüne hält dennoch an dem Vorhaben fest, westlich des Sees eine öffentliche Golfanlage entstehen zu lassen, obwohl keine offiziell konkrete Anfrage besteht. "Ich habe gerade noch telefoniert: Das Thema Golf ist dort nicht gestorben", meinte der SPD-Fraktionschef Leo Gehlen im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss.

Die Opposition zeigt sich keineswegs begeistert von dieser Beharrlichkeit. UWG, CDU und FDP wertet die Planung als Korb für die Projektentwickler Willms/Rengers. Die Sozialdemokraten wollen weiterhin deren Sportpark östlich des Sees und nördlich der Sportakademie platzieren. Dem widerspricht jedoch der Regionalplan, der diesen Bereich als Grüngürtel ausweist. Schon vor Wochen teilte die Bezirksregierung mit, dass eine Realisierung dort kaum eine Chance habe. Dies sieht SPD-Fraktionschef Leo Gehlen völlig anders: "Ein Regionalplan lässt sich ändern."

Die rot-grüne Mehrheit verweigerte auch dem Vorschlag des Technischen Beigeordneten Wilfried Schulze die Zustimmung, der einen interfraktionellen Arbeitskreis bilden wollte: "Dann kann sich die Stadt strategisch neu aufstellen und eine gemeinsame Linie nach außen tragen", hoffte er vergebens auf einen politischen Konsens. Auch CDU-Fraktionschef Franz-Josef Dittrich schlug einen Kompromiss vor: "Die beiden Projektentwickler sollen sich an einen Tisch setzen und überlegen, was machbar ist." Beiden Anregungen konnte die SPD nichts abgewinnen, weil sich die Planung nicht geändert habe, lautete deren Begründung.

Vertreter der drei Oppositionsparteien waren vor wenigen Wochen zu Gast in der Bezirksregierung, um konkret zu erfahren, ob ein Sport- und Freizeitpark östlich des Sees gebaut werden kann. Dort wurde mitgeteilt, dass dies den Interessen vieler widerspreche. "Sie tun jetzt so, als sei die Änderung des Regionalplans ein leichter formeller Akt", warf Erich Spies von der UWG der Mehrheit vor.

FDP-Ratsherr Ulrich Göbbels ergänzte: "Man hat uns bei der Bezirksregierung mitgeteilt, dass der Sportpark an diesem Standort so tot ist wie der Römerpark in Aldenhoven." Pikanterweise entwickelt diesen Park das Büro Krause/Bohne, das auch das Resort am Seezentrum entwirft. Dittrich befürchtet, dass man am Ende "mit leeren Händen dasteht".


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