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Aachener Zeitung

Blausteinsee: Die Opposition verschärft die Tonlage im Rat

Von unserem Redakteur Patrick Nowicki | 13.12.2007, 18:04

Eschweiler. Im Rathaus hängt der Haussegen schief. Spätestens als der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Franz-Josef Dittrich, eine gemeinsame Erklärung der Oppositionsparteien im Rathaus vorlas, war die vorweihnachtliche Stimmung dahin.

In diesem Schreiben wirft der Christdemokrat auch im Namen der UWG und FDP dem Bürgermeister "Unwissenheit" und dem SPD-Fraktionschef Leo Gehlen zudem "Unprofessionalität" bei der Entwicklung am Blausteinsee vor.

Im Mittelpunkt steht die Entscheidung der SPD, das Freizeitpark-Projekt der Planer Willms/Rengers auf ein Areal östlich des Sees zu verlagern. "Den Fraktionen CDU, UWG und FDP war stets bekannt, dass die Bebauung des neuen Standortes auf größte landesplanerische Bedenken stoßen", so Dittrich.

Darüber hinaus soll der Entschluss im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss vom Bürgermeister beanstandet werden. Die Zuständigkeit liege beim Rat, begründete Dittrich die Forderung. Bürgermeister Bertram will dies nun prüfen lassen. In der Ratssitzung entgegnete er: "Ich lasse mir den Wirtschaftsstandort, der in den vergangenen acht Jahren eine Entwicklung genommen hat, auf die wir stolz sein können, nicht kaputtreden."

"Niveaulos"

Vor allem der SPD-Fraktionschef Leo Gehlen musste viel Kritik einstecken: "Die Aussagen des Vorsitzenden Leo Gehlen, dass die Möglichkeit zur Änderung des Regionalplanes problemlos sei, entspricht nicht der Wahrheit und lässt erkennen, mit welcher Unwissenheit und Unprofessionalität diese wichtige Zukunftsentwicklung am Blausteinsee politisch bisher angegangen wurde", sagte Franz-Josef Dittrich.

Noch einen Tag später konnte sich sein SPD-Pendant nur schwer zurückhalten. "Das ist niveaulos", lautete Leo Gehlens knapper Kommentar zu den Vorwürfen. Er behalte sich jedoch juristische Schritte vor und wolle sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

Bürgermeister Rudi Bertram ist derweil bemüht, die Wogen etwas zu glätten. Er hofft nach wie vor, alle drei Projekte umsetzen zu können. "Dafür müssen allerdings alle an einem Strang ziehen", so der Verwaltungschef. Ähnliches sei zuletzt bei der Ansiedlung des Aldi-Verteilzentrums unmittelbar hinter Kinzweiler gelungen. "Auch dort machte der Regionalplan zunächst Probleme", ruft Rudi Bertram in Erinnerung. Allerdings müssten dann dicke Bretter gebohrt werden.

Am Blausteinsee spricht vor allem ein im Plan ausgewiesener Grüngürtel gegen eine Ansiedlung des Freizeit- und Erlebnis-Park-Projektes am Osten des Sees. Dieser lasse sich jedoch verlegen, ist sich Bertram sicher. Er und der SPD-Fraktionsvorsitzende Leo Gehlen denken in diesem Zusammenhang an die renaturierte Inde, die wenige hundert Meter weiter östlich von Neu-Lohn fließt.

Dass der Verwaltungschef das Golfprojekt am Blausteinsee nach vorne bringen will, daraus macht er keinen Hehl: "Ich habe dem Projekt-Entwickler meine Zusage gegeben." Die Opposition sieht darin einen Verstoß gegen einen Ratsbeschluss von August, wonach alle drei Projekte dem Seezentrum angegliedert sind. "Dies bedarf unsererseits weiterer Überlegungen und bringt Unwissenheit zutage", so Franz-Josef Dittrich.

Dem sieht Bürgermeister Rudi Bertram gelassen entgegen. Er ist der Meinung, dass man durch die neue Entscheidung keine Zeit verloren habe. "Egal ob im Westen oder im Osten - es sind mindestens zwei Jahren Vorlauf nötig. Lediglich der Golfplatz ist schnell umzusetzen", sagt er, da nur ein Gebäude zu errichten sei. Er sieht die Anbindung der L11n als enormen Vorteil, den Freizeit- und Erlebnis-Park östlich des Sees entstehen zu lassen.

Die Oppositionsparteien haben angedeutet, diesen Weg nicht mitzugehen. Franz-Josef Dittrich: "Der bisherigen Gemeinsamkeit wurde durch die Vorgehensweise von Leo Gehlen eine Absage erteilt."


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