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EuRegionale: Seezentrum und -bühne am Blausteinsee

Von unserem Redakteur Patrick Nowicki | 09.01.2007, 16:31

Kreis Aachen. Die Pläne liegen schon länger in der Schublade, und diskutiert wurde viel, ehe die Entscheidung fiel: Jetzt sollen im Rahmen der EuRegionale 2008 und eingebettet in das Projekt Indeland am Eschweiler Blausteinsee ein Seezentrum und eine Seebühne entstehen.

Insgesamt 3,5 Millionen Euro verschlingen die beiden Projekte, die jedoch nur ein erstes Mosaiksteinchen für die Zukunft des Naherholungsgebiets sein soll. Die Verantwortlichen in der Stadt hoffen, dass sich dadurch auch private Investoren für den Blausteinsee interessieren. "Anfragen gibt es bereits", sagt der Technische Beigeordnete der Stadt Eschweiler, Wilfried Schulze.

Zahlreiche Ideen tauchten auf, seitdem das Restloch des ehemaligen Braunkohletagebaus "Zukunft" mit Wasser gefüllt ist. Und sie verschwanden ebenso schnell wieder von der Oberfläche. Aus dem reichhaltigen Katalog blieb letztlich das Seezentrum mit -bühne übrig, auch aus finanziellen Gründen. Denn die Betreiberin, die Blausteinsee-GmbH, der die umliegenden Kommunen angeschlossen sind, verfügt nur über geringe Einnahmen.

Das meiste Geld stammt von den Wassersportlern, die sich am Seezentrum ein Container-Dorf errichtet haben. Die Vereine spielen auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Seezentrums, mit ihnen wurden intensive Gespräche geführt, schließlich sollen sich dort auch ihre neuen Domizile befinden. Allerdings: Zu einem klaren Ergebnis sind sie noch nicht gekommen.

Eines macht Dr. Bernd Hartlich, einer der beiden Geschäftsführer der Blausteinsee-GmbH, unmissverständlich klar: "Die Bonanza-Dörfer werden verschwinden." Und er bleibt dabei optimistisch, die Vereine mit ins Boot zu holen.

Schon jetzt tummeln sich im Sommer Tausende an dem See. In zwei Jahren sollen sie zumindest am Seezentrum auf klare Strukturen treffen. Es soll, mit einem Bootssteg und einer Aussichtsplattform in der Mitte, optisch an einen Absetzer erinnern. Der Gang im Zentrum mündet schließlich auf die Seebühne, die Möglichkeiten für zahlreiche Veranstaltungen bietet. Eigentlich sollte die Bühne an einer anderen Stelle entstehen und bereits zur Fußballweltmeisterschaft ihren Dienst aufnehmen, doch stimmten die Politiker für eine Zusammenlegung mit dem Zentrum.

Dr. Bernd Hartlich geht derzeit davon aus, dass die wichtigsten Bauten pünktlich zur EuRegionale fertig sind: "Wir sind guten Mutes, dass wir im Frühjahr mit dem Bau beginnen können." Der Stadtplaner schließt dabei auch die weiteren Straßen und Wege zum Zentrum ein, das sich schließlich in Terrassen zum See hin öffnet.

Viele Ideen

Zunächst soll jedoch die Seebühne errichtet werden. Ihre Kosten werden mit 960000 Euro kalkuliert, worin die Bühne, die Tribüne und das Dach enthalten sind. Ein Betreiberkonzept wurde vor Wochen in Auftrag gegeben. Nach ersten Erkenntnissen rechnet sich der Betrieb, zumal die Bühne auch für die Gastronomie genutzt werden kann.

"Dies ist lediglich der erste Schritt einer langen Entwicklung", betont der Technische Beigeordnete Wilfried Schulze. Die Stadt Eschweiler will zunächst die Infrastruktur schaffen, um private Investoren zu gewinnen.

Viele Ideen kursierten bereits: Von einem Sporthotel war die Rede, eine Indoor-Wasserskate-Bahn stand zur Diskussion, für einen Saunapark wurde angefragt. Konkretisiert wurde bisher nichts, "weil zunächst die Stadt Geld in die Hand nehmen musste". Das Seezentrum mit Bühne birgt in seinen Augen die Qualität, die auch finanzstarke Unternehmen überzeugt.

Ob die Lippenbekenntnisse der potenziellen Geldgeber in die Tat umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Dass der Blausteinsee als Freizeitzentrum jedoch akzeptiert wird, kann man bei schönem Wetter beobachten.


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