Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Gruppe aus der Region soll See-Resort retten

Von Patrick Nowicki | 31.05.2010, 20:29

Eschweiler. Bis in den frühen Abend dauerten am Montag die Gespräche, dann herrschte Klarheit. Zumindest darüber, dass der bisher vorgesehene Investor für das Hotel-Projekt am Blausteinsee nicht zum Zuge kommt.

Damit verschwinden die Pläne von Tom Krause und Astrid Bohne allerdings nicht in der Schublade: "Eine Investorengruppe aus der Region will das Resort in drei Abschnitten realisieren", teilte der Technische Beigeordnete Hermann Gödde am Montagabend mit. Innerhalb der nächsten 14 Tage soll der Vertrag unterschrieben werden, der den Geldgebern eine Ausstiegsoption bis zum 1. Oktober dieses Jahres lässt.

Stundenlange Gespräche

Noch am Wochenende liefen die Drähte heiß zwischen der Investorengruppe und der Stadt. Am Montag beriet stundenlang der Verwaltungsvorstand. Die Zeit drängte, denn bis Dienstag soll das Planungsbüro Tom Krause und Astrid Bohne einen Investor präsentieren, der das über 50 Millionen Euro teure Resort-Projekt an der Westbucht des Blausteinsees stemmen kann.

Dies war so in der schriftlichen Vereinbarung der Blausteinsee-GmbH mit den Eschweiler Planern festgelegt worden. Zwar galt eine Fondsgesellschaft lange als Favorit für die Investition, aber offensichtlich spielte das Unternehmen auf Zeit. "Es ist verständlich, dass das Geld in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht mehr so locker sitzt", zeigt Hermann Gödde durchaus Verständnis für das Zögern der Gesellschaft. Das Hotel-Projekt am See dürfe aber auch nicht zur unendlichen Geschichte werden.

Jetzt vollzogen Stadt und Blausteinsee-GmbH den Richtungswechsel. Als sich im Frühjahr die Verhandlungen mit dem potenziellen Investor hinzogen, machten sie sich auf der Suche nach Alternativen. In den vergangenen Tagen wurde der Vertrag verhandelt, der eine Umsetzung des Projektes in drei Schritten zugrunde legt. Der erste Abschnitt, der Bau der gastronomischen Gebäude und der Apartments am See, soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

Er umfasst ebenso etwa 15.000 Quadratmeter wie der zweite Bereich unmittelbar am See, der folgen soll. Erst im letzten Schritt soll schließlich das Hotel entstehen. Alleine der erste Abschnitt soll geschätzte 20 Millionen Euro kosten.

"Dies ist die einzig vernünftige Lösung", wirbt Hermann Gödde für den Bau in drei Schritten. Die Stadt habe aller erforderlichen Vorgespräche geführt. Auch die Vereine sind in den Plänen berücksichtigt. So verwundert es nicht, dass es in den vergangenen Wochen zunehmend ruhiger um das Resort-Projekt wurde. "Wir wollten die Suche nach einem Geldgeber nicht durch unnötige Nebengeräusche erschweren", so der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Leo Gehlen. Am Montagabend wurde er von Gödde informiert, an den Gesprächen mit den Finanziers selbst war er nicht beteiligt. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass es gelingt, schließlich zeigen Investoren aus der Region eine besondere Verbundenheit", hofft Gehlen. Es sei zudem richtig, die finanzielle Last auf mehrere Schultern zu verteilen.

Die letzten Details des Vertrages mit der Gruppe werden derzeit vom Notar durchleuchtet, in den nächsten Tagen soll er unterschrieben werden. Sollte sie wider Erwarten die Option zum Ausstieg aus dem Vertrag ziehen, dann sieht sich die Stadt in der Verpflichtung. "Es wird in jedem Fall etwas in diesem Jahr im Bereich der Restauration geschehen", betonte Gödde am Montag.

Container sind Provisorium

Unterstützung erhält er zumindest von der SPD-Mehrheit. "Die derzeit dort stehenden Container sind ein Provisorium, da muss sich schnell was ändern", so Gehlen.

Derzeit herrscht an der sogenannten Westbucht des Blausteinsees Hochbetrieb. Die Aussichtsplattform mit den Flügelbauten sind schon deutlich erkennbar. Die Betonelemente werden in den nächsten Monaten auch mit Leben gefüllt. Eine Stiftung hat Interesse bekundet, dort einzuziehen. Die Nachbarschaft dürfte weiter wachsen: Die Resortpläne des Eschweiler Büros Krause/Bohne sehen neben Restaurants, Apartments und dem Hotel auch ein Spa, Künstlerateliers, ein Jugendhotel, Tagungsräume und schließlich einen Veranstaltungssaal vor.


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