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Badepläne für "Fontanehof"

Stadt zeigt "Interesse an städebaulich gelungener Lösung im Uferbereich am Augustabad"

Neubrandenburg (EB/R. Wehden). Kaum jemand kennt in der Viertorestadt den Namen "Fontanehof". Doch das könnte sich grundlegend ändern: Der Oberbürgermeister hat den Entwurf eines Aufstellungsbeschlusses für einen Bebauungsplan gleichen Namens zur Diskussion in die Ausschüsse gegeben. Und nun ist eben dieses Terrain am Augustabad auch noch als favorisierter Ausweich-Standort für die Viertoretherme im Gespräch (NZ berichtete).

Die 20 000 Quadratmeter große Fläche zwischen Sportplatz, Nemerower Holz und Lindenstraße gehört der Bilfinger+Berger Projektentwicklungs GmbH. Sie habe mit Schreiben vom 16. März 2000 die Aufstellung eines Bebauungsplans (B-Plan) für dieses Flurstück beantragt, heisst es zum Anlass des Beschlussvorschlags. Der Abriss der hier vorhandenen ehemaligen Panzerhallen und die Umwandlung der Fläche des Munitionsdepots im Austausch mit einer Teilwaldfläche des Nemerower Holzes "beseitigt in einem landschaftlich reizvoll am Landschaftsschutzgebiet Tollensebecken gelegenen Bereich einen städtebaulichen Misstand".

Auf der dem Augustabad gegenüberliegenden Seite der Lindenstraße wollen Bilfinger+Berger Stadtvillen errichten und soll nichtstörendes Gewerbe - die Rede ist bislang von einem Ausbildungshotel für Gourmet-Köche - zugelassen werden.

Das widerspreche dem Flächennutzungsplan Neubrandenburgs nicht, machte der 2. Beigeordnete Rainer Helmke (SPD) im Bauausschuss deutlich. Und die Stadt habe Interesse an einer städtebaulich gelungenen Lösung im sensiblen Uferbereich.

Bauherr soll selbst zahlen

Doch der Bauausschuss verwies den Entwurf trotzdem einstimmig zur Überarbeitung zurück in die Verwaltung. Das Baurecht müsse hier nicht durch die Aufstellung eines B-Plans auf Stadtkosten geschaffen werden. Das Gesamtunternehmen Bilfinger + Berger gehöre zu den gewinnträchtigsten seiner Branche und können als künftiger Bauherr auch einen vorhabenbezogenen Erschliessungsplan auf eigene Kosten erstellen. Wird die Fläche nun möglicherweise für den Bau einer Therme durch die Münchener Relax-Gruppe bereitgestellt, ergeben sich auch für den Entwurf des Aufstellungsbeschlusses für einen B-Plan neue Aspekte. Oberbürgermeister Gerd zu Jeddeloh (parteilos) hatte zum Scheitern der Spassbadpläne des Investors Ulrich Warias erklärt, dass sich die Stadt auch Alternativen zum Standort auf den Brodaer Höhen offen halten müsse. Denn möglicherweise verzögere sich die Rückgabe des Grundstücks, und Tempo sei beim Thermenprojekt dringend notwendig.

"Fontanehof" ist offensichtlich kein Fantasiename für die Fläche gegenüber vom Augustabad. 1895 war in der Nähe das Kurhaus Augustabad errichtet worden. Und in diesem Haus, das dem Neubrandenburger Fremdenverkehr spürbaren Aufschwung gab, logierte 1897 auch der Dichter Theodor Fontane, korrigierte hier seinen "Stechlin"

25.04.2000 © Nordkurier-Online 2000


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