Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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SPD-Politiker: Warias sitzt auf dem Trockenen

Klaus Schier sieht Förderung an Spaßbad-Investor geplatzt

Von unseren Redakteuren Marlis Guth und Achim Biermann

Neubrandenburg. "Neubrandenburg muss sich einen neuen Investor für das Spaßbad suchen". Der Neubrandenburger SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Schier sieht sich in seinen Warnungen vor dem bisherigen Interessenten Klaus Warias aus Düsseldorf bestätigt. Wie er gestern Abend gegenüber NZ bestätigte, habe er zuverlässige Informationen, dass Warias die Auflagen des Landesförderinstitutes zur Ausreichung der Fördermittel in Höhe von 24,3 Millionen DM nicht erfüllt habe. "Das Kapitel Warias halte ich damit für abgeschlossen", sagte Schier.

Zu Wochenbeginn waren Befürchtungen laut geworden, dass der Traum von der Vier-Tore-Therme nach den Vorstellungen von Warias platzt, da der erst auf den allerletzten Drücker einen Brief im Wirtschaftministerium abgab. Das Förderinstitut hatte von Warias eine Aufstockung seines Eigenkapitals und ein förderfähiges Betreiberkonzept für das mit 48 Millionen Mark veranschlagte Objekt gefordert. Dazu gehörte auch der Nachweis, dass die geplanten überwiegenden Umsatzerlöse mit Gästen erwirtschaftet werden können, die außerhalb einer 30-Kilometer-Zone von Neubrandenburg ihren Wohnsitz haben.

Knallharte Fragen

Ein Sprecher des Schweriner Wirtschaftsministerium wollte gegenüber der Nachrichtenagentur ddp die Informationen von Schier weder bestätigen noch dementieren. Nach Recherchen von ddp war Warias Ende Januar im Handelsregister als Geschäftsführer und einziger Gesellschafter der Vier-Tore GmbH & Co. KG mit der Minimal-Einlage von 50 000 Mark sowie als Kommanditist mit 100 000 Mark eingetragen. Offensichtlich war es ihm anschließend nicht gelungen, die geforderten Sicherheiten für Bankkredite nachzuweisen.

Schier kündigte an, zur heutigen Stadtvertretung (15 Uhr) knallharte Fragen an den Oberbürgermeister zu stellen. Zum Fragenkatalog gehöre auch die nach den Sicherungsklauseln für das 56 000 Quadratmeter große Grundstück in Broda, das die Stadt 1996 an Warias verkauft hat.

Nach Angaben aus Fachkreisen sollen die Neubrandenburger Stadtwerke rund eine halbe Million Mark in die Erschließung gesteckt haben. In der Unternehmenszentrale hatte sich gestern Abend der Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Sitzung versammelt. Joachim Lübbert (SPD) und Detlev Just (CDU) erklärten auf NZ-Nachfrage, noch sei nichts über Warias Schreiben ans Ministerium bekannt.

06.04.2000 © Nordkurier-Online 2000


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