Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Stadtwerke wollen Bad notfalls allein bauen

Fehlende Unterlagen des Investors in Schwerin eingetroffen

Von unserem Redaktionsmitglied Heike Sommer

Neubrandenburg. Die Zitterpartie um die Fördermittel für das Neubrandenburger Spaßbad scheint einiges in der Stadt in Gang gesetzt zu haben. Zwar gingen gestern im Schweriner Wirtschaftsministerium die geforderten Unterlagen des Düsseldorfer Investors quasi in letzter Minute noch ein, aber der Schreck bei den Verantwortlichen in der Stadt sitzt offenbar so tief, dass man nun mit völlig neuen Lösungen die Flucht nach vorne antritt.

So ging gestern am späten Nachmittag die Nachricht in der Redaktion ein, dass die Neubrandenburger Stadtwerke "notfalls auch allein das Projekt in Angriff nehmen". Das Unternehmen hält bereits 25 Prozent der Gesellschafteranteile und wollte sich sowieso an dem Thermenbau mit einer Kreditleistung von 24 Millionen Mark beteiligen (NZ berichtete). Allerdings ist noch nicht klar, ob dem städtischen Unternehmen allein die Fördermittel (der restliche Betrag der Gesamtinvestitionssumme von 48 Millionen Mark) zugeschrieben werden können. Denn Schwerin reicht solche Zuschüsse nur an Privatinvestoren aus.

Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Zenke begründet das Engagement des Unternehmens damit, dass es in Neubrandenburg eine große Nachfrage für überdachte Schwimmfläche gebe.

In einer Studie des Wirtschaftsministeriums wurde für Neubrandenburg ein Bedarf von 1630 Quadratmetern Schwimmfläche ermittelt. Das einzige Hallenbad in der Südstadt biete gerade 300 Quadratmeter.

Bei Neubrandenburger Stadtvertretern hatte die bis zum letztmöglichen Termin herausgezögerte Abgabe des Finanzkonzepts mächtig an den Nerven gezerrt. "Wir hatten schon immer ein Problem mit dem Investor", gab CDU-Fraktionschef Michael Nötzel unumwunden zu. Allerdings sei den Stadtvertreter in der derzeitigen Vertragslage keinerlei Handlungsspielraum mehr geblieben "Nur das Prinzip Hoffnung."

Künftig werde man bei derartigen Projekten auf mehr Transparenz pochen. Zum möglichen Alleingang der Stadtwerke wollte sich gestern Abend kein Stadtvertreter äußern. "Das ist für mich ganz neu und über ungelegte Eier rede ich noch nicht", sagte Sylvia Bretschneider (SPD). Da die Stadt 100-prozentiger Gesellschafter der NSW ist, muss die Stadtvertretung entscheiden.

04.04.2000 © Nordkurier-Online 2000


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