Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Zusage von Fördermitteln für Therme noch unklar

Relax: Schwerin signalisiert Entgegenkommen

Von unserem Redaktionsmitglied Kerstin Pöller

Neubrandenburg. Ob das Schweriner Wirtschaftsministerium seine millionenschwere Fördermittelzusage für die Neubrandenburger Viertoretherme GmbH auf einen anderen Investor überträgt, ist bisher nicht entschieden. So jedenfalls die Aussage der Pressestelle gegenüber dem Nordkurier. Die 23,4 Millionen Mark waren am vergangenen Freitag verfallen, weil der als Investor aufgetretene Düsseldorfer Diplomfinanzwirt Ulrich Warias kein schlüssiges Gesamtfinanzierungskonzept abgegeben hatte (wir berichteten).

Dagegen bekam die Münchener Relax-Gruppe, die in der Stadt am Tollensesee jetzt gern ein Gesundheitsbad mit Sportbecken bauen würde, nach Angaben ihres Geschäftsführers Stephan Ritter gestern positive Signale aus dem Landesförderinstitut. Ritter will sich darum nun intensiv in der Stadt Neubrandenburg um ein Grundstück mit Baurecht bemühen. Er bestehe nicht auf der Fläche am Westrand der Stadt, die der Düsseldorfer Ulrich Warias für den Bau der Viertoretherme gekauft hatte. Eine Antwort auf sein Kaufangebot an Warias hatte Ritter gestern noch nicht. Eine Million Mark für die Viertoretherme GmbH&Co nebst der Übernahme des an Warias ausgereichten Kredits der Stadtwerke über 6,3 Millionen Mark habe Relax geboten.

Warias fordert indes elf Millionen Mark Schadenersatz von der Stadt Neubrandenburg und den Stadtwerken, sollte das Vorhaben sterben. Den Kredit der Stadtwerke habe er genutzt, um das einst 330000 Mark teure Grundstück in Broda, Notarkosten, Planungen etc. zu bezahlen, sagte er. Das von Relax bereits vor einer Woche abgegebene Angebot in Höhe von 1,5 Millionen Mark hatte er als unzumutbar zurückgewiesen.

Das Risiko des Düsseldorfers selbst dürfte in Neubrandenburg bislang gegen null tendiert haben. Ein Schreiben des Landesrechnungshofes an das Wirtschaftsministerium vom November 1999 erhärtet diese Aussage auf geschäftlichem Gebiet. Auf eine Nordkurier-Frage zum persönlichen Risiko sagte Warias, für solche großen Vorhaben sei es "nicht üblich, persönlich zu haften".

12.04.2000 © Nordkurier-Online 2000


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