Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Kurzentrum Schliersee

Presse monte mare Kurzentrum Schliersee


Münchner Merkur Online 31. 07. 2003

Antrag der SPD für Ratsbegehren zunächst zurückgestellt

Kosten für Kurzentrum liegen bei 13,99 Millionen Euro

VON TANJA BITTERER Schliersee - Die Kostenberechnung der Monte Mare Bäderbetriebsgesellschaft für das Freizeit- und Gesundheitszentrum Schliersee liegt nun vor - und ist zwei Millionen Euro unter der Berechnung des Architektenbüros Seifert und Hugues angesetzt. Hinzu käme eine Million Euro, die die Gesellschaft in Form von Planleistungen einbringen würde. In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte Geschäftsführer Jörn Alkofer die neuen Zahlen und auch ein Realisierungskonzept. Zurückgestellt wurde ein Antrag der SPD, die ein Ratsbegehren anstrebt.

Bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung stellte die SPD-Fraktion einen Antrag für ein Ratsbegehren, da die 16,1 Millionen Euro nicht zu finanzieren seien. Trotz der nun auf 13,99 Millionen Euro reduzierten Kosten hält die SPD an ihrem Wunsch fest. "Wir wollen ein Ratsbegehren, da die Kosten nach wie vor eine große Belastung sind. Die Bürger sollen die Entscheidung um das Kurzentrum mittragen", machte SPD-Fraktionssprecher Ernst Höltschl deutlich. Der Gemeinderat solle darüber abstimmen, ob er einen Ratsbeschluss möchte.

Bürgermeister Toni Scherer erklärte indes, dass die Grundlage für solch eine Entscheidung fehle. "Wir müssen erst einmal abwarten, wie der Förderbescheid ausfällt", sagte er. Ferner könne nicht über einen Punkt abgestimmt werden, der nicht auf der Tagesordnung stehe.

"Ein Bürgerbegehren sollte doch eigentlich von den Bürgern selbst ausgehen", meinte dazu Gemeinderätin Gabi Leitner (PWG).

Alkofer führte zusätzlich an, dass auch darauf geachtet werden müsse, welche zeitliche Verzögerung und damit Auswirkung auf den Förderbescheid ein solches Begehren mit sich bringe. "Die Signale von der Regierung sind bisher sehr positiv, finanzielle Mittel stehen noch in diesem Jahr zur Verfügung", betonte er. Sobald das Geld zugesichert sei, "können wir darüber entscheiden, ob wir oder die Bürger über die Zukunft des Kurzentrums bestimmen sollen", merkte Scherer an. Im Einvernehmen mit der SPD wurde der Antrag zurückgestellt.

Bei der Regierung eingereicht ist mittlerweile die überarbeitete Kostenberechnung von Monte Mare, die sich nun auf 13,99 Millionen Euro beläuft. Da die Gemeinde ursprünglich mit 13,1 Millionen Euro plante, habe die Bäderbetriebsgesellschaft angeboten, sich mit einer Million Euro in Form von Planleistungen einzubringen, wenn sie das Projekt weiterhin begleiten dürfe. "Wir haben ein Schreiben von den Architekten Seifert und Hugues vorliegen, dass sie auf eine Weiterführung der Zusammenarbeit verzichten würden", erklärte Alkofer. Allerdings habe die Gemeinde bei einer Trennung mit Kosten zu rechnen. Mit wem weitergearbeitet werde, müsse der Gemeinderat entscheiden.

Zum Realisierungskonzept stellte er klar: "Der Investor ist zu 100 Prozent die Gemeinde." Der Badbereich würde an die Monte Mare Schliersee GmbH, der Gesundheitsbereich an die medSport GmbH verpachtet. Gäste-Information und Kursaal würden an die gemeindlichen Fremdenverkehrseinrichtungen vermietet werden.

mm


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