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Kurzentrum Schliersee

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Münchner Merkur Online 07. 07. 2003

Gespräche über Ende der Zusammenarbeit mit Architekten

Monte mare würde Umbau des Kurzentrums weiter begleiten

VON MATTHIAS HOLZAPFEL Schliersee - Der gemeinsame Weg der Gemeinde Schliersee mit den renommierten Architekten Professor Peter Seifert und Anne Hugues scheint zu enden. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates gab Rathaus-Geschäftsführer Jörn Alkofer bekannt, dass es Gespräche gebe, die Zusammenarbeit bei einer Realisierung des neuen Freizeit- und Gesundheitszentrums anstelle des maroden Kurzentrums nicht fortzuführen. Eine weitere Projektbegleitung habe bereits die monte mare Bäderbetriebsgesellschaft angeboten, die sich auch als Betreiber in dem Zentrum engagieren möchte und selbst ein Planungsbüro besitzt.

Das innovative Unternehmen in Rengsdorf bei Koblenz prüfe derzeit die Kostenberechnung von Seifert und Hugues, die mit 16,1 Millionen Euro rund drei Millionen über dem geschätzten Ansatz geendet hatte, nachdem die Architekten die Vorschläge von den interessierten Betreibern monte mare und MedSport Consulting in die Planungen aufgenommen hatten (wir haben berichtet). Ein Ergebnis der Prüfung erwartet Jörn Alkofer in diesen Tagen. Schon jetzt teilte er dem Gremium mit: "Monte mare hat in Aussicht gestellt, mit wesentlich geringeren Kosten das Projekt umsetzen zu können." Sogar eine Höchstpreis-Garantie würde es geben.

Die Konsequenz aber wäre ein Ende der Zusammenarbeit mit den beiden Planern, die den Architekten-Wettbewerb einst gewonnen haben. Gespräche dazu würden laufen, sagte Alkofer. Einen Vertrag müsse der Markt nicht kündigen, beteuerte Bürgermeister Toni Scherer gegenüber der Heimatzeitung. Seifert und Hugues hätten den bisherigen Auftrag, die Eingabe-Planung für den Antrag bei der Regierung von Oberbayern zu erstellen, auch umgesetzt. Allerdings habe die Gemeinde dem Büro damals in Aussicht gestellt, das Projekt bis zum Ende begleiten zu können, sofern es realisiert werde. Bei den Gesprächen über ein Ende der Kooperation gehe es auch um die Rechte an den Planungen.

Förderstelle fordert einvernehmliche Regelung

Die Regierung von Oberbayern würde diesem Schritt nicht entgegenstehen, stellte Jörn Alkofer klar. Voraussetzung sei jedoch eine einvernehmliche Regelung. Die Frage der CSU-Fraktionsvorsitzenden Anneliese Reinthaler, ob dabei finanzielle Forderungen auf den Markt zukommen könnten, verneinten Alkofer und Scherer.

Außerdem wollte Reinthaler wissen, ob in diesem Jahr überhaupt noch Zuschüsse der Regierung zu erwarten seien, weil die Kostenberechnung als Teil dieses Antrages noch immer nicht vorliege. Wenn die Kostenberechnung "in nächster Zeit" eingereicht werde, könnte Geld zugewiesen werden, entgegnete Bürgermeister Scherer. "Es stehen Mittel bereit", sagte er.

Skeptisch zeigte sich Gerhard Krogoll zu den aktuellen Entwicklungen: "Ich habe das Gefühl, das wird jetzt ein Durcheinander." Mit monte mare solle eine Firma die weiteren Leistungen übernehmen, "die als erste aus dem Wettbewerb geflogen ist". Es sei noch völlig offen, ob das Unternehmen die Bedingungen des Marktes akzeptieren wolle. "Wir machen den dritten vor dem ersten Schritt. Erst müssen die Gesellschafter ausgewählt werden", forderte Krogoll. Toni Scherer und Jörn Alkofer versuchten, die Bedenken zu entkräften. Monte mare nehme jetzt zu den Kostenberechnungen von Seifert und Hugues Stellung und zeige Möglichkeiten auf, erläuterte Scherer. Der Rathaus-Geschäftsleiter fügte an: "Wir binden uns an nichts, wenn monte mare eine Kostenberechnung vorlegt."

mm


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