Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 14. Dezember 2005

Bäder-Gruppe nimmt zweiten Anlauf

Nach zwei Jahren Funkstille keimt die Diskussion um ein neues Schwimmbad am Oldesloer Sandkamp neu auf. Der Investor ist derselbe, aber Ausrichtung und Finanzierungsform haben sich geändert.

Bad Oldesloe

- Zwei Jahre lang wurde über die Pläne, am Sandkamp ein neues Schwimmbad zu bauen, kein Wort mehr verloren. Im Gegenteil. Die Halle am Konrad-Adenauer-Ring machte mit neuen Angeboten auf sich aufmerksam und feierte mit großer Beteiligung 30-jähriges Bestehen. Ob die Einrichtung ein nächstes Jubiläum begehen kann, ist fraglich. Morgen Abend stellt den Stadtverordneten ein alter Bekannter neue Pläne für ein Bad am Rande der Stadt vor.

Dabei handelt es sich um die Stuttgarter Interspa Gesellschaft, die 2003 mit dem Konzept für ein Familienbad von sich reden machte. Im zweiten Anlauf möchte die Gruppe, die zurzeit vier Bäder und ein Hotel in Deutschland unterhält, den Schwerpunkt auf die Gesundheit setzen. Wellness und Prävention heißen die Zauberworte, die einem Neubau neben dem seit Jahren leer stehenden Intermar-Komplex Gäste liefern sollen. Im Bereich Sandkamp gebe es in 1000 Metern Tiefe Solequellen, die die Interspa für den Betrieb des Bades nutzen wolle, erklärt Geschäftsführer Volker Kurz. Ein Spezialunternehmen werde die Quellen erschließen und das 30 bis 40 Grad warme Heilwasser an die Oberfläche befördern, wo es aufbereitet und genutzt wird, bevor es der Quelle gereinigt wieder zugeführt wird. Damit werde auch dem Titel, den die Stadt führe, Rechnung getragen, meint Kurz. Mit den Quellen auf der einen und der Nähe zu Hamburg und Lübeck auf der anderen Seite sei der Standort am Sandkamp hervorragend für die Pläne der Interspa geeignet. Kurz: "Wir glauben an den Standort Bad Oldesloe."

Das Investitionsvolumen gibt der Geschäftsführer mit 25 Millionen Euro an. Im Gegensatz zu 2003 will die Gesellschaft für Kur- und Freizeitanlagen dieses Mal nicht nur das leer stehende Hotel, sondern auch das Grundstück für das Bad kaufen. In der Schweiz habe man eine Bank gefunden, die niedrigere Zinssätze biete und eine alternative Finanzierungsform ermögliche, so Kurz. Wie damals ist die Stadt allerdings als Partner mit im Boot. "Die Belastung der Kommune liegt in der Größenordnung des Defizits von Hallen- und Freibad", sagt Kurz. Für die gleiche Summe bekomme sie allerdings etwas viel Besseres geboten.

30 Jahre lang wäre die Stadt mit rund 900 000 Euro jährlich dabei - so viel zahle sie zurzeit für den Ausgleich des Defizits der Schwimmhalle, teilt Bürgermeister Tassilo von Bary mit. Die Entscheidung, das Grundstück zu erwerben und nicht wie 2003 geplant über Erbbaurecht zu pachten, sei für ihn recht plötzlich gekommen. Doch stehe er dem Vorhaben positiv gegenüber, erklärte von Bary. "Ich bin sehr gespannt, was morgen Abend bringt." Die Pläne werden im Rathaussaal unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgestellt. SUSANNE MEISE

Presse Therme Bad Oldesloe

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