Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 04. Oktober 2006

"Dieses Bad ist ein Diamant im Gefüge der Stadt"

Er kennt das Hallenbad vermutlich wie kein zweiter: Asmus Werner hat das Gebäude geplant. Der Architekt ist von dessen Zukunftsfähigkeit überzeugt.

Bad Oldesloe

- Wenn Asmus Werner vom Oldesloer Hallenbad spricht, dann ist das für ihn nicht irgendein Bad, sondern "seins". Für ihn ist das Gebäude fast wie ein Kind. Er ist der Architekt. "Damit haben wir immerhin ein paar Preise gewonnen", schwärmt er noch heute von dem Gebäude.

Sein damaliges Büro hatte den Architektenwettbewerb gewonnen. Weil Politik und Verwaltung seinerzeit aber ein lokales Architektenbüro für das Projekt haben wollten, tat er sich mit dem Zweitplatzierten Peter Esau zusammen. Als Arbeitsgemeinschaft realisierten sie den Bau. Nicht ganz ohne Probleme. Asmus Werner erinnert sich: "Bürgermeister Gottfried Baethge hat mit Elan den Lüders Bauring reingeschoben. Die hatten mit einem Hallenbad aber keinerlei Erfahrung und waren total überfordert." Eine Reihe von Baumängeln waren die Folge: Technik musste ausgetauscht werden und auch am Dach bestand Sanierungsbedarf. Für die Dachkonstruktion wurden Holz-Leimbinder benutzt. Ein solches Dach ist in Bad Reichenhall unter der Schneelast eingestürzt. Dass Oldesloe ein ähnliches Schicksal drohen könnte, hält der Architekt für ausgeschlossen. "Das sind Nebelgranaten, die da jetzt gezündet werden. Das ist billigste Polemik und Unfug", wettert er.

Die dicken Holzbalken hätten die Neigung, umzukippen. Deshalb werden sie normalerweise mit einer Vielzahl von Latten fixiert. Darüber kommt eine Lage Bretter und dann die übliche Konstruktion aus Isolierung und Dachpappe.

Die Baufirma wollte seinerzeit aber unbedingt fertige Blechpakete, die die Isolierung enthielten und gleichzeitig für die Steifigkeit sorgen sollten. Dieses Metall wurde allerdings von der Feuchtigkeit und dem Chlor angegriffen. Asmus Werner: "Das war für den Einsatz in Schwimmbädern überhaupt nicht erprobt." Nachträglich eingebaute Spannseile würden mittlerweile für die nötige Stabilität sorgen.

Nach Oldesloe hat Asmus Werner noch eine Reihe weiterer Bäder geplant: unter anderem ein großes Sport- und Spaßbad in Nordrhein-Westfahlen oder ein Medizinbad in Hambrug. "Es gibt ja mal Kinder, die missraten sind. Aber dieses Bad ist ein Diamant im Gefüge der Stadt", betont der Planer. Parkplätze auf dem Exer, bequeme Innenstadtlage und gute Verkehrsanbindung. Vor allem in Richtung ehemaliger Naturbühne gebe es jede Menge Platz für eine Erweiterung und Modernisierung. Werner ist begeistert: "Ein Spaß- oder Wellnessteil lässt sich da ohne Probleme bauen - sogar im laufenden Betrieb. Das Bad hat ein großes Potenzial." Auch auf der anderen Gebäudeseite, bei den ehemaligen Saunen und medizinischen Bädern, sieht er Erweiterungsmöglichkeiten.

Auf die Schnelle rechnet er hoch: Drei bis vier Millionen Euro für die Erweiterung, noch mal die gleiche Summe für die Modernisierung des Altbaus. "Das kommt doch viel wirtschaftlicher als ein Neubau am Sandkamp", behauptet der Bau-Experte.

Asmus Werner ist überzeugt: "Ich bin vermutlich der Einzige, der das Gebäude in- und auswendig kennt. Hinter all den Wänden und Stützen verbergen sich Geschichten." Aber bislang habe die Stadt ihn nicht nach seiner Meinung gefragt. Architekt Werner hätte keine Schwierigkeiten, mit seinem Büro einen entsprechenden Entwurf zu entwickeln. Im Geiste rechnet er hoch: "Sechs bis acht Wochen würde das wohl dauern und zwischen 20 und 25 000 Euro kosten."

Andreas Olbertz

Presse Therme Bad Oldesloe

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