Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 06. Januar 2006

Diskussion hinter verschlossenen Türen?

Der Grundsatzbeschluss zum geplanten Thermalbad am Sandkamp soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit fallen.

Bad Oldesloe

- Mit der Grundsatzentscheidung für oder gegen ein Thermalbad am Sandkamp steht in der Sitzung des Hauptausschusses am Montag ein für die Stadt wichtiger Beschluss an. Nach dem Vorschlag der Verwaltung soll die Öffentlichkeit von der Diskussion ausgeschlossen werden. Die Fraktionen sehen das allerdings anders.

"Was mit dem Hallenbad passieren soll, geht alle Oldesloer an, ebenso wie die Frage, ob die Stadt es sich leisten kann, für 30 Jahre einen Zuschuss für ein Thermalbad zu garantieren", sagt Jürgen Voigt, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Die Diskussionen darüber können und dürfen nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Die Öffentlichkeit hat Anspruch auf umfassende Informationen", so Voigt weiter. Zudem stoße man um so häufiger auf Fragen, die noch zu klären seien, je tiefer man in das Thema einsteige, fügt Jens-Pieter Friese hinzu. So haben er und seine Fraktionskollegen Bedenken gegen die Bindung des städtischen Zuschusses über 30 Jahre und die vom Investor, der Stuttgarter Interspa-Gruppe, prognostizierten Besucherzahlen. "1000 Besucher am Tag wären 300 mehr, als die Ostsee-Therme in Scharbeutz täglich verzeichnet", merkt Rosemarie Behrend kritisch an. Den Einzugsbereich bis nach Bad Schwartau zu ziehen, halten sie und ihre Fraktionskollegen für gewagt. "Dort gibt es ein Thermalbad, das auch durch den angeschlossenen Kurbetrieb Gäste gewinnt. Es ist nicht zu erwarten, dass diese vom Oldesloer Bad abgeworben werden könnten", schätzt Behrend. Zahlenmaterial von neutraler Seite fordern die Sozialdemokraten, gegebenenfalls auch ein Gutachten.

Die Debatte öffentlich führen möchten auch die Grünen. Gerold Rahmann: "Wenn die Kosten nicht höher sind als jetzt, wir abgesichert sind, falls der Investor insolvent wird, und der Vertrag insgesamt gut gemacht ist und nicht so hektisch wie beim Travecenter, dann haben wir damit keine Probleme." Dass das Thema auf der Tagesordnung für den nicht-öffentlichen Teil vorgesehen ist, wundert ihn, weil schon in der vergangenen Hauptausschusssitzung gefordert worden sei, es in den öffentlichen Teil zu schieben.

"Wir sind mit dem Vorschlag, wie die Diskussion geführt werden soll, und mit dem Entwurf des Beschlusses nicht einverstanden", erklärt Sabine Kösling-Schröder (FDP). In der Vorlage fehlten an die Verwaltung erteilte Aufträge, auf deren Nennung weder sie noch die anderen Fraktionsvertreter verzichten wollten.

Die CDU dagegen trägt den Vorschlag der Verwaltung mit und hält eine Beratung unter Ausschluss der Bürger für sinnvoll. "Es geht auch um Zahlen, Geld und Vertragspartner, Internas des Investors", erklärt Rainer Fehrmann. Man dürfe nicht riskieren, das Projekt zu gefährden, mahnt er. Die Öffentlichkeit solle aber über eine Einwohnerversammlung in die Diskussion eingebunden werden. Die wolle Bürgerworthalter Dr. Wolfgang Böge innerhalb der nächsten sechs Wochen einberufen, so Fehrmann.

SUSANNE MEISE

Presse Therme Bad Oldesloe

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