Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 15. November 2006

Einstimmig für Sanierung

Die zukünftige Richtung ist klar: Das Hallenbad soll attraktiver werden, alternativ soll ein Verkauf geprüft werden. Das hat der Hauptausschuss einstimmig beschlossen.

Bad Oldesloe

- Nun kommt also doch Bewegung in die Schwimmbadsanierung - und das auch noch einstimmig! Es wird weder runde noch eckige Tische geben - die Zukunft des Bades wird im Hauptausschuss entschieden.

Bürgermeister Tassilo von Bary hatte vier Varianten skizziert: Weiter machen wie bisher, attraktivieren, abgeben an einen anderen Betreiber oder schließen. Eine Schließung steht nicht zur Debatte, schließlich habe der Bürgerentscheid ein klares Votum ergeben. Der Betrieb kann auch nicht einfach weiter laufen, denn das Wenzel-Gutachten prognostiziert einen steigenden Zuschussbedarf auf bis zu 1,5 Millionen Euro jährlich.

Unter Attraktivierung kann sich der Bürgermeister einiges vorstellen: andere Preisgestaltung, Verschönerungen im Sanitärbereich, bessere Restauration, eine Sauna und Spaßfaktoren. "Die Besucher sollen sich in den Bad eben wieder wohl fühlen", gibt er als Ziel an. Die Kosten für ein derartiges Paket wurden von Gutachter Wenzel bereits auf rund 2,1 Millionen Euro geschätzt. Trotzdem würde der Zuschussbedarf in den kommenden Jahren auf etwa 1,1 Millionen Euro klettern.

Alternativ ist denkbar, eine Kooperation mit den Bädern in Mölln und Ratzeburg einzugehen, oder das Bad zu verkaufen. Dazu müsste ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet werden. Änhlich wie beim Thermalbad müsste das Bad beschrieben und dann ein Anforderungsprofil erstellt werden, was vom Käufer erwartet wird. Als Stichworte fielen in diesem Zusammenhang das Schul- und Vereinsschwimmen sowie die sozialen Eintrittspreise.

"Wir möchten jetzt von Ihnen eine Entscheidung, wie wir weiter machen sollen", beendete der Verwaltungs-Chef die Präsentation. Aber dafür ernte er erst mal heftigen Widerspruch. Vorsitzender Jürgen Voigt lehnte eine Entscheidung rundweg ab: "Ob man ein Haus abreißt oder es saniert - Kosten entstehen auf jeden Fall. In diesem Zusammenhang nur auf das Wenzel-Gutachten zu verweisen, ist ein bisschen wenig. Wir müssen doch wissen, welche Auswirkungen welche Entscheidung haben wird." Anita Klahn stimmte ihm zu: "Wir können uns jetzt doch nicht am Tisch ausdenken, was wir machen wollen." Nur für Wilfried Janson war schon alles klar: "Es kann nur in Richtung Optimierung gehen. Alles andere ist nicht gewünscht."

Damit war die grobe Zielrichtung also klar: Die Politik erwartet von der Verwaltung konkrete Vorschläge, was am Bad gemacht werden kann, verbunden mit einer Kosten-Nutzen-Rechnung.

Als Alternative steht allerdings noch das Interessenbekundungsverfahren im Raum. Schon vor dem Thermalbad-Entscheid hatte Bürgermeister von Bary gesagt, dass potenzielle Investoren beim alten Hallenbad regelmäßig abgewunken hätten. Von Oldenburg wusste er zu berichten, das 80 Firmen angeschrieben wurden, aber nicht eine Interesse gezeigt habe. Es soll "im Hintergrund mitlaufen", denn die CDU will auf jeden Fall verhindern, dass dieses aufwändige Verfahren zu Verzögerungen bei den baulichen Maßnahmen führen könnten.

Hagen von Massenbach fragte nach, ob sich die Verwaltung für die beiden Wege fachlich in der Lage sehe. Zustimmendes Nicken "für den ersten Stepp" vom Bürgermeister und Kritik von der CDU. Matthias Rohde verwehrte sich gegen die Unterstellung, die Verwaltung habe nicht genügend Fachwissen, schließlich seien mit den Stadtwerken und der Mittelzentrumsholding die Experten bereits an Bord. Der Auftrag, bis Januar eine Prioritätenliste zu erstellen, ging aber letztlich an die Verwaltungsmitarbeiter. Im Februar soll dann die Entscheidung fallen, welche Ideen umgesetzt werden.

Große Aktionen, das kündigte Horst Möller (CDU) bereits an, werden nicht machbar sein: "Es wird keine zwei Millionen geben, eventuell eine Summe im sechsstelligen Bereich." Außerdem forderte die CDU eine Deckelung des Zuschusses auf 720 000 Euro. Mit großen Augen wollte Stadtwerkechef Heinz Grothkopp wissen, wie das dann s umgesetzt werden solle, doch darauf gab es keine konkrete Antwort.Andreas Olbertz

Presse Therme Bad Oldesloe

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