Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 06. Oktober 2006

Nur ein Millionengrab: alte Schwimmhalle

Bad Oldesloe

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- "Ein Diamant im Gefüge der Stadt", hatte Architekt Asmus Werner über sein Oldesloer Hallenbad geurteilt. Da fühlen sich die Hallenbad-Fans bestätigt, und die Thermalbadbefürworter können es kaum fassen. Besonders in der CDU-Fraktion haben die Äußerungen des Hamburger Baufachmanns Empörung hervorgerufen. "Fast 30 Jahre ist unser Hallenbad von Nachbesserungen und Flickarbeiten begleitet worden. Erst nachträglich außen angebrachte Stahlseile halten das Bad zusammen", wettert CDU-Sprecher Rainer Fehrmann: "Millionen mussten und müssen für die Sanierungen bereit gestellt werden."

Monatelange Ausfallzeiten hätten die Oldesloer dafür in Kauf zu nehmen. Nach 30 Jahren komme der Architekt daher, als ob nichts gewesen sei und finde Schuldige für Sachen, die ausschließlich in die Kompetenz einer verantwortungsvollen Bauleitung gehört hätten.

Weitere sechs bis acht Millionen Euro hält Asmus Werner bei seinem "Diamant-Bad" für Sanierungen und Attraktivitätssteigerungen für erforderlich. Uwe Wilken: "Dass man als Architekt an so einem Job interessiert ist, kann ich mir gut vorstellen. Sein Angebot für einen Entwurf wäre vor einem halben Jahr glaubwürdig gewesen, aber kurz vor der Abstimmung?" Der Vorsitzende des Sozialausschusses gibt zu bedenken, dass die Stadt nicht einmal die zurzeit dringend benötigten zwei Millionen für den Fortbestand der alten Schwimmhalle beschaffen könne. Die CDU vermutet, dass der Architekt bei der Bedarfsermittlung für die Erweiterungsflächen Werte aus den 70er Jahren zugrunde gelegt hat. Uwe Wilken: "Hilfreich könnte da ein Blick in das vorliegende Gutachten sein. Von den allein fürs Thermalbad benötigten drei bis vier Hektar stehen am Hallenbad gerade mal 1,5 zur Verfügung."

Die CDU hat von der Verwaltung den Asmus-Werner-Vorschlag durchrechnen lassen. Neben dem jährlichen Zuschuss von bislang 800 000 Euro müssten weitere 550 000 Euro aufgebracht werden. Um das finanzieren zu können, müssten täglich 500 voll zahlende Gäste zusätzlich in das Bad kommen.

Wenn die Thermalbadgegner von "einem weiteren Millionengrab" sprechen, hält die CDU dagegen: Zurzeit gibt es in Oldesloe nur noch ein Millionengrab - und das ist die alte Schwimmhalle. Rainer Fehrmann: "Warum also nicht das Hauptrisiko einem Investor übertragen und Oldesloe dauerhaft ein attraktives Schwimmangebot zu deutlich niedrigerer städtischer Beteiligung anbieten?"

Presse Therme Bad Oldesloe

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