Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 16. Februar 2006

Schlechte Karten für die alte Schwimmhalle

Das Aus der Schwimmhalle am Konrad-Adenauer-Ring ist besiegelt, wenn es nach der Projektgruppe "Bäderkonzept" geht.

Bad Oldesloe

- Sie sind für den Neubau eines Schwimmbades - zu diesem Ergebnis sind die Mitglieder der Projektgruppe "Bäderkonzept Bad Oldesloe" gekommen. Er biete nicht nur die einzige Möglichkeit, das Schul- und Vereinsschwimmen in der Stadt aufrecht zu erhalten, sondern auch die Chance, das leer stehende Hotel am Sandkamp wieder in Betrieb zu nehmen und Oldesloe im Gesundheitstourismus einen Namen zu machen, argumentiert die Gruppe.

Die Mitglieder haben vier Entwicklungen durchgespielt und ausgewertet. 1. Das bestehende Bad wird geschlossen. 2. Es wird unverändert weiter betrieben. 3. Es wird attraktiver gestaltet. 4. Ein neues Bad wird gebaut. Dass Oldesloe als Mittel- und Kreisstadt auch in Zukunft ein Schwimmangebot haben sollte, darin sei die Projektgruppe schnell übereingekommen, teilte Bürgermeister Tassilo von Bary mit. Startblöcke sowie 25-Meter-Bahnen seien daher im Anforderungsprofil für den Neubau enthalten, betonte Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschaft- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Und nur der mache mit einem Blick auf die Zahlen Sinn. Würde die jetzige Schwimmhalle weiter betrieben, wüchse das Defizit in 30 Jahren fast auf das doppelte des jetzigen Verlustes an - rund 1,6 Millionen Euro. Eine Attraktivierung zöge eine Erhöhung der Eintrittspreise für Erwachsene um zehn Prozent im ersten Jahr sowie zwei Prozent in den Folgejahren nach sich, hat das Projektteam ermittelt. Schulen und Vereine müssten pro Stunde und Bahn mehr als das Doppelte zahlen: 25 statt 10 Euro. Investitionen für Erneuerungen oder Sanierungen innerhalb der nächsten 30 Jahre seien gar nicht drin. Verlustentwicklung: 886 000 Euro im ersten, 1,2 Millionen Euro im 30. Jahr. Der Neubau hingegen schlägt mit 966 000 Euro sowohl im ersten wie im 30. Jahr zu Buche. Leinius: "Es lohnt nicht mehr, auch nur einen Euro in das alte Bad zu stecken."

Ein Neubau biete Oldesloe nicht nur die Chance, sich im Gesundheitssektor einen Platz zu erkämpfen und mit dem Betrieb des Hotels am Sandkamp eine Versorgungslücke in der Stadt zu schließen. Pro Besucher sei zudem mit einem Kaufkraftzufluss von durchschnittlich 10 Euro zu rechnen. "Und nebenbei entstehen auch noch 100 Arbeitsplätze", so Leinius. Auf dem Gelände des jetzigen Schwimmbades kann er sich etwas Neues vorstellen, dass die Attraktivität der Innenstadt weiter steigere - "von einer exklusiven Wohnanlage, die vom Blockheizkraftwerk versorgt wird, bis hin zu einem McDonald's".

Dass Oldesloe mit dem Sandkamp einen interessanten Standort für ein Schwimmbad zu bieten habe, zeige auch das Interesse weiterer drei Investoren, die sich neben der Stuttgarter Interspa um das Projekt bemühten, teilte von Bary mit.

Weil vielen Oldesloern nicht bewusst sei, in welchem Zustand sich die Schwimmhalle am Konrad-Adenauer-Ring befinde, hoffen der Verwaltungschef und die übrigen Mitglieder der Projektgruppe, dass möglichst viele Bürger zur Einwohnerversammlung am 23. Februar in die Festhalle kommen um sich darüber zu informieren. Leinius: "Wir müssen die Oldesloer bei der Entscheidung mitnehmen und wollen nicht hinter verschlossenen Türen diskutieren."

SUSANNE MEISE

Presse Therme Bad Oldesloe

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