Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 27. März 2006

Schwimmbadstreit schlägt Wellen

Die Schwimmbad-Frage wird in Bevölkerung und Politik heiß diskutiert. In der Fragestunde auf der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses wurde gar der Vorwurf erhoben, das Personal lasse das Bad bewusst verkommen.

Bad Oldesloe

- "Es wird nichts mehr gemacht", beschwerte sich Dr. Friedrich Stossier: Der Eingangsbereich sei feucht und dreckig, teilweise werde in den Gängen und Duschen nicht mehr gewischt, und defekte Lampen seien schon länger nicht mehr ersetzt worden. Bürgermeister Tassilo von Bary verwies darauf, dass die Verwaltung dafür nicht zuständig sei, versprach aber, die monierten Mängel an die Betreiber weiter zu geben.

Der Verwaltungschef machte deutlich, dass das Bad nur eine Kosten-deckung von 22,88 Prozent habe und Bad Oldesloe damit Schlusslicht im Lande sei. Das sei bereits vom Rechnungshof heftig kritisiert worden. Von Bary: "Und wir müssen in Zukunft mit noch weiter steigendem Defizit rechnen."

Eine andere Fragerin kritisierte, dass seitens der Verwaltung zwar versprochen worden sei, die Bürger zu beteiligen, aber seit der Einwohnerversammlung werde nur noch hinter verschlossenen Türen beraten. "Es wird uns sehr schwer gemacht, im Thema drin zu bleiben", bemängelte sie. Diesen Punkt griff die SPD auf und verlangte, die Schwimmbad-Diskussion zumindest teilweise in den öffentlichen Teil des Finanzausschusses zu holen. Die Botschaft die dann verbreitet werden durfte: Das Projekt Thermalbad müsste auf jeden Fall europaweit ausgeschrieben werden. "Darum kommen wir nicht herum", so von Bary. Dieses Verfahren sichere eine hohe Transparenz, auch für die Öffentlichkeit. Es gebe die Sicherheit, das beste Ergebnis zu bekommen und gewähre Rechtssicherheit. Der Haken, so Kämmerin Mandy Treetzen, die Verwaltung kann das nicht alleine in Angriff nehmen. Deshalb seien bereits Gespräche mit einer auf Vergaberecht spezialisierten Kanzlei geführt worden.

Wenn die Anwälte das Verfahren übernehmen sollen, wird das mit rund 25 000 Euro zu Buche schlagen. Allein der erste Schritt werde 8 000 Euro kosten. Zusätzlich würden Beratungen in Sachen Steuerrecht und bei technischen Fragen benötigt.

Hans-Hermann Roden (SPD) legte Wert darauf, dass das Projekt Thermalbad getrennt vom Hotel und der Tennishalle betrachtet wird. "Andernfalls werden Interessenten ausgeschlossen, die nicht unbedingt Hoteliers werden wollen."

Die Ausschreibung müsse, so Fraktionskollege Dieter Knoll, zudem ganz klar aufgegliedert sein und vor allem müsse in die Ausschreibung auch die Sanierung des alten Bades mit hereingenommen werden. Nur dann sei wirklich vergleichbar, was an welcher Stelle für welchen Betrag zu bekommen ist. "Ein Thermalbad, ein Hotel, eine Tennishalle und auch noch ein Sportplatz, das können wir sonst doch nicht mit der Sanierung unserer Schwimmhalle vergleichen", machte Knoll deutlich. Er regte zudem an, auf eine Trennung zwischen Schwimm- und Wellnessbereich zu drängen. Nur so habe die Stadt eine Möglichkeit, ihr Mitsprache recht bei der Preisgestaltung für Schwimmer geltend zu machen. Vorsitzende Susanne Pöhls (CDU) machte deutlich, dass auch eine Regelung für Frühschwimmer und für das Freibad Poggensee gefunden werden müsse.

Der Oldesloer Finanzausschuss und die Stadtvertretung wollen sich am Montag, 24. April, in außerordentlichen Sitzungen erneut mit dem Thema befassen. Im Finanzausschuss wurde vereinbart, das in der Woche davor erneut zu einer ausführlichen Bürgerinformation eingeladen werden müsse.

Andreas Olbertz

Presse Therme Bad Oldesloe

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