Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 15. September 2006

Soccerhalle - Bewegung am Sandkamp

Ein Komplettpaket Thermalbad, Hotel und Sportanlage wird es nicht geben. Das ehemalige Freizeitcenter 2000 ist verkauft. Als erstes soll dort nächsten Monat eine Soccerhalle eröffnet werden.

Bad Oldesloe

- Wer hätte das noch für möglich gehalten: In das seit Jahren leer stehende Fitness-Center im Gewerbegebiet Sandkamp zieht neues Leben ein. Die Immobilie ist verkauft, vor allem in der ehemaligen Tennishalle wird mit Hochdruck gearbeitet. Sie soll am 1. Oktober als Soccerhalle wieder eröffnet werden.

Im Moment sieht das "Freizeitcenter 2000" alles andere als einladend aus: Schmutz, Vandalismus und dazwischen die Handwerker, die an verschiedenen Ecken und Enden versuchen, die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen.

Die frühere Tennishalle ist das Reich von Lars Blank und Frank Hellbig. Die beiden sind schon viele Jahre engagierte Fußball-Trainer. So lange sie Jugendteams trainieren, ärgern sie sich auch schon: Es gibt nicht genügend Plätze, und bei schlechtem Wetter werden die auch noch gesperrt. "Für eine B-Jugend bekommt man dann auch keine Hallenzeiten. Da ist nichts zu machen", moniert Frank Hellbig. Naja, etwas ist schon zu machen. Mit seinen Trittauer Kickern fährt er dann nach Stapelfeld - zum Soccer (Fußball) spielen. Ende vergangenen Jahres überlegte er mit seinem Trainerkollegen Lars Blank nach einer Alternative in der Region. Am Sandkamp wurden die beiden fündig. Vier Jahre haben Obdachlose und Vögel im Fitness-Center gehaust. Im Juni kam die Anlage unter den Hammer. Die beiden konnten dank eines Investors im Hintergrund zwar mitbieten, den Zuschlag bekamen aber andere: Familie Simmersbach, die in der Kampstraße bereits die Fitness-World betreibt. Noch im Gericht kamen die beiden Trainer und die neuen Besitzer ins Gespräch. Hellbig: "Die haben uns gefragt, was wir denn eigentlich mit der Anlage wollten. Wir haben ihnen unser Konzept erläutert." Aus dem anfänglichen Gespräch wurden ernste Verhandlungen und schließlich ein Pachtvertrag.

Ein Soccer-Feld ist 15 mal 30 Meter groß. Vier dieser Courts werden in der Halle entstehen. Zu einer Mannschaft gehören mindestens fünf Spieler. "Bande, kurzes Feld - das Spiel ist schon sehr schnell", erläutert Lars Blank. Deshalb werde viel gewechselt - fünf Reservespieler auf jeder Seite sind die Regel. Für ein Spiel kommen also etwa 20 Aktive zusammen - da werden die 50 Euro pro Stunden, die für ein Feld zu berappen sind, erschwinglich. Leibchen und ein Spielball sind im Preis inbegriffen.

80 000 Euro wollen die Fußball-Begeisterten investieren - hauptsächlich in ein gutes Spielfeld. Dass sie damit auf den Bauch fallen könnten, glauben die beiden nicht. "Mann muss sich doch nur mal andere Anlagen angucken. Da kann man ab 16 oder 17 Uhr nicht mal eben einen Platz bekommen. Die sind drei bis vier Wochen im Voraus ausgebucht", betont Frank Hellbig. Vereine, Betriebssportgruppen und Freundeskreise zählen zu den regelmäßigen Nutzern derartiger Angebote. Doch das ist nicht alles, auch Kindergeburtstage oder andere launige Anlässe können auf der Anlage gefeiert werden. Lars Blank: "In fast jeder Halle gibt’s auch Soccerligen."

Wenn sich das Projekt so entwickelt, wie es die beiden Geschäftsleute hoffen, sind Erweiterungen geplant. Dann sollen auch die Tennisplätze hinter der Anlage zu einem kleinen Kunstrasenplatz umgebaut werden, in einer Nebenhalle könnte ein Beachvolleyball-Feld angelegt werden. Angebote eines Feriencamps oder Fußballschulen sind ebenfalls denkbar. Dazu wird es auch einen Shop geben, in dem sich Spieler eindecken können.

Das Gewerbegebiet ist politisch höchst umstritten. Es gibt Pläne, dort ein Thermalbad zu bauen. Vor allem die CDU hofft, dass der Investor dann auch das leer stehende Hotel und das Fitness-Center übernimmt. Christopher Simmersbach grinst breit: "So viel kann ich sagen: Die Sportanlage wird der Investor jetzt nicht mehr übernehmen. Und wir sind nicht die Thermalbad-Investoren." Gleichwohl sähen sowohl Familie Simmersbach, als auch die beiden Soccer-Initiatoren in Schwimmbad und Hotel eine sinnvolle Ergänzung zu ihren Angeboten. Soccer steht fest, doch was mit dem Rest des riesigen Anwesens passieren soll, will Christopher Simmersbach noch nicht verraten. Der Management-Assistent erklärt, dass seine Familie bereits seit 30 Jahren die Fitness World betreibe. "Wir werden uns mit Sicherheit keine Konkurrenz machen, sondern die Palette sinnvoll erweitern", lässt er durchblicken. Das bedeutet das Aus für Squash und Sauna, aber Gastronomie und Kegelbahn sollen wieder in Betrieb genommen werden. Analog zur Fitness World soll das neue Objekt Fun World heißen. Die Eröffnung ist für Ende des Jahres geplant. "Es kann aber auch Frühjahr werden", so Simmersbach.

Andreas Olbertz

Soccer-Courts können unter der Rufnummer 0176 21904055 gebucht werden.

Presse Therme Bad Oldesloe

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