Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 24. April 2006

Thermalbad: CDU-Mehrheit sagt ja

Heute um 20 Uhr tagen die Stadtverordneten. Die CDU wird mit ihrer Mehrheit für eine Ausschreibung des Thermalbads stimmen und damit den Weg für das Projekt frei machen.

Bad Oldesloe

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- Die Würfel sind gefallen, das Thermalbad wird kommen. Die CDU bezieht ganz klar Stellung, wie sie am heutigen Montag bei der vorentscheidenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung stimmen wird. "Die CDU will - wenigstens für die nächsten 30 Jahre - dafür sorgen, dass die Stadt Bürgern und Gästen eine attraktive Schwimmanlage bieten kann", so die Christdemokraten in einer Mitteilung. Die Entscheidung für das Thermalbad garantiere obendrein einen "überschaubaren finanziellen Zuschussbetrag". Bislang stehen 900 000 Euro Zuschussbedarf im Raum. Rainer Fehrmann und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass diese Summe durch die europaweite Ausschreibung noch gesenkt werden kann.

SPD und Grüne werden dagegen stimmen, das Ausschreibungsverfahren einzuleiten. Damit würde faktisch der Beschluss gefällt, das Bad auch tatsächlich zu bauen (wir berichteten).

Die Sozialdemokraten verlangen noch weitere Auskünfte über das alte Bad. "Es wird immer nur als Behauptung in den Raum gestellt, das Bad sei marode und nicht zu halten", so SPD-Sprecher Hans-Hermann Roden: "Das widerspricht den Aussagen des Wenzel-Gutachtens." Für die SPD ist noch völlig offen, was im Falle eines Neubaus mit dem alten Gebäudekomplex geschehen soll. Auch die Möglichkeiten zur Verbesserung der Einnahmen im bestehenden Bad sind für die SPD längst noch nicht ausgereizt. Roden: "Selbst die Nutzer sagen, das sich die Eintrittspreise am untersten Rand der Skala bewegen." Da keiner etwas tue, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, sieht er die Behauptung, das Bad solle bewusst "gegen die Wand gefahren werden", als berechtigt an.

Die CDU hat keinen weiteren Informationsbedarf. Matthias Rohde: "Wir können jetzt noch fünf weitere Gutachten erstellen lassen, da wird nichts anderes bei herauskommen: Selbst wenn wir Millionen in Technik und Ausstattung investieren, wird der jährliche Zuschuss der Stadt dauerhaft oberhalb der 900 000-Euro-Grenze liegen." Die CDU spricht im Zusammenhang mit dem alten Bad von einer "Schraube ohne Ende", die keine Sicherheit für die Aufrechterhaltung des Schwimmbetriebs in den nächsten 30 Jahren biete.

Das sehen die Grünen anders. Gerold Rahmann: "Das Hallenbad ist nicht so schlecht wie von der CDU herbeigeredet." Die Grünen beschreiben ihre Position als "neutral bis skeptisch". Ihre Grundforderung - "Fürs gleiche Geld muss was besseres raus kommen" - sieht Rahmann erfüllt, auch weitere Kriterien wie Sozialstaffel, Schul- und Vereinsschwimmen sind für den Grünen-Chef durch die Ausschreibung auf einem guten Weg. Unterm Strich bleibt nur das langfristige Risiko. Rahmann: "Wir legen uns auf 30 Jahre fest. Das kann nicht kalkuliert werden. Wir als Grüne würden das tragen", stellt er klar, knüpft die Unterstützung seiner Partei aber an das positive Ergebnis einer Bürgerbefragung. Ein entsprechender Vorstoß der Grünen zu Jahresbeginn wurde allerdings bereits abgelehnt. Rahmann sieht die Konsequenzen lebhaft voraus: "Es wird noch eine Bürgerinitiative geben, noch ein Bürgerbegehren. Es wird alles blockiert. Das hat die Stadt nicht verdient. Die CDU kann nicht immer gegen die Bürger agieren - das muss sie doch mal merken."

Die Oldsloer Grünen werden deshalb heute Abend fordern, vor einem Beschluss über das Ausschreibungsverfahren die Bürger zu befragen. Andernfalls werden sie nicht zustimmen. Die Kritik der Opposition lässt die CDU unbeeindruckt. "Offene Fragen sind in öffentlichen Bürger-Veranstaltungen mehrfach beantwortet worden. Sowohl Projektteam als auch der Bürgermeister haben gezeigt, dass die Hausaufgaben gemacht sind und dass das Thermalbad eine Chance für Bad Oldesloe ist, sich auch für Besucher zu öffnen", heißt es in der Pressemitteilung. Fraktionssprecher Rainer Fehrmann geht noch einen Schritt weiter: "Wir Stadtverordnete haben zu dem Projekt hunderte von Seiten gelesen und können das daher ganz anders beurteilen als jemand, der darüber subjektiv abstimmen soll."Andreas Olbertz

Presse Therme Bad Oldesloe

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