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Thermalbad Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt 11. Januar 2006

Thermalbad: Politik holt sich Hilfe von außen

Die Meinung der Besucher im Hauptausschuss war klar: Sie wollen "ihre" Schwimmhalle behalten. Die Stadt lässt jetzt extern Zahlen und Risiken für ein neues Thermalbad prüfen.

Bad Oldesloe

- Die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) soll für die Stadt die Verhandlungen über ein Thermalbad im Sandkamp übernehmen. Der Hauptausschuss hat Bürgermeister Tassilo von Bary "empfohlen, eine Projektgruppe unter der Federführung der WAS" zu gründen. Darauf verständigten sich die Politiker in nicht-öffentlicher Sitzung, nachdem es vorher einen längeren Streit über diesen Punkt gegeben hatte.

Vor allem Hagen von Massenbach (SPD) fühlte sich von dem Papier überfahren, dass die CDU nach einer Sitzungsunterbrechung vorlegte - zunächst als gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und FDP. Die im Vorfeld beabsichtigte Abstimmung unter den Fraktionen hatte aber nicht so funktioniert wie geplant. So entspann sich eine Debatte um die Frage, ob der Bürgermeister Chef der Projektgruppe werden müsse, wie es von Massenbach forderte, oder ob er dem Gremium nur angehören sollte.

Heraus kam im nicht-öffentlichen Teil der Kompromiss, obwohl von Bary eine Projektgruppe vorher als "rechtlich bedenklich" eingestuft hatte. Allerdings hatten auch Jürgen Voigt, der die Sitzung leitete, und Hans-Hermann Roden (beide SPD) deutlich gemacht, dass die Beteiligung der WAS als Besitzer des Gewerbegebiets sinnvoll sei.

Die zahlreichen Zuhörer wurden durch diese von Andeutungen geprägte Debatte um Geschäftsordnung, Öffentlichkeit und Formfragen eher abgeschreckt. Sie hatten in der 45-minütigen Fragestunde aber mehr als deutlich gemacht, dass sie das bestehende Hallenbad mitten in der Stadt erhalten und keine neues, teures Thermalbad außerhalb der Stadt wollten. "Wie seriös sind die Betreiber?", fragte Birgit Papke-Seuter - und verwies auf Ingolstadt, wo die Stadt nun ein wesentlich höheres Defizit zahlen müsse, weil die Besucher ausblieben. Die Frage, wo die täglich 1000 Gäste in Bad Oldesloer herkommen sollten, stellten gleich mehrere Besucher. Bei den Antworten konnten sich Bürgermeister von Bary eigentlich auf zwei Standardsätze beschränken: "Das wird noch genau geprüft." "Das ist eine Verhandlungssache". Applaus gab es nur für seine Feststellung, dass bei der Prüfung ja auch herauskommen könne, das alte Oldesloer Hallenbad "aufzupeppen".

Das scheint aber eher unwahrscheinlich. Nach einem Gutachten gibt es bei der Schwimmhalle einen erheblichen Investitionsbedarf, der den jährlichen städtischen Zuschuss auf 1,2 Millionen Euro hochschnellen lassen würde. Beim Thermalbad sollen rund 900 000 Euro festgeschrieben werden.

ROLF BLASE

Presse Therme Bad Oldesloe

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