Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Aquadrom Bad Urach

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Aquadrom Bad Urach geschlossen - AlbThermen 2007 renoviert: Ein neuer dicker Brocken


Quelle: Sindelfinger Zeitung 03.06.2000

Spaßbad droht unterzugehen

Bad Urach - Land unter im Bad Uracher Aquadrom: Das Spaßbad in der Kurstadt am Fuße der Schwäbischen Alb ist zahlungsunfähig

Seit Donnerstag sind die Pforten für Besucher dicht. Am Montag wird das Aquadrom, so berichtet der Beiratsvorsitzende Werner Digel (Pforzheim), beim Tübinger Amtsgericht Insolvenzantrag stellen. Laut Wirtschaftsprüfer Digel hat die Firma zum 31. Mai fällige Verbindlichkeiten von 465000 Mark. Allein die Reinigungsfirma bekommt noch 100000 Mark. Die Putzkolonnen wollten nicht mehr anrücken, der Badebetrieb konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Zumal das Aquadrom auch den Neckarwerken rund 51000 Mark für Stromrechnungen schuldet.

In Bad Urach ist man geschockt. Eine Mitarbeiterin der Kurverwaltung: "Das ist der Hammer." Ihr Chef, Kurdirektor Walter Röhm, fürchtet einen Imageverlust. "Das färbt erfahrungsgemäß auch aufs Thermalbad ab", wird er von der Lokalzeitung zitiert.

Die Ursache für die Finanzmisere des Spaßbades reicht bis in die 80er Jahre zurück. Der Bankier Heinz Steinhart hatte dem Aquadrom hohe Grundschulden aufgebürdet. Nach dem Zusammenbruch von Steinharts Imperium musste das Bad acht Millionen Mark abtragen. Immer wieder gab es seither schwere Zeiten, "doch diesmal sind die Liquiditätsengpässe mit dringend notwendigen Investitionen kumuliert", sagt Digel. Das Bad ist nicht mehr attraktiv genug, und in Ulm gibt es mit dem Atlantis seit 1999 Konkurrenz. Folge: Die Besucherzahlen gehen seit 1998 zurück.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der Insolvenzverwalter in der nächsten Woche das Bad wieder öffnet und möglichst schnell Investoren und ein neuer Betreiber gefunden werden. Sonst bleibt der Wasserhahn endgültig abgedreht.

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