Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Seaside-Resort Grömitz (Tom Krause)

Presse Seaside-Resort Grömitz


Lübecker Nachrichten 14.09.2007

ln-online/lokales
vom 14.09.2007 00:00

Visionen für den Urlaub von morgen

Eutin - Das Genie beherrscht das Chaos, sagt man. Und den lebenden Beweis dafür lieferte gestern Tom Krause. Der Architekt aus Aachen war zum achten "Tourismustag Ostholstein/ Plön" unter dem Motto "Urlaubsregion mit Patina" eingeladen worden, um aus der Sicht eines Visionärs einen Blick in die künftige Tourismus-Landschaft von Schleswig-Holstein zu werfen. Die Tatsache, dass die Manuskriptsammlung für Krauses Referat scheinbar gut durchmischt war wie ein Kartenspiel, änderte trotzdem nichts daran, dass die rund 100 Gäste aus Tourismus, Wirtschaft und Politik im Rittersaal des Eutiner Schlosses an den Lippen des Redners klebten. Eine Stunde lang - zum Thema "Träume wagen - von der Vision zur Wirklichkeit".

Diese jährliche Zusammenkunft der Entscheidungsträger aus der Region über die Weichenstellung in Sachen Tourismus kann am Ende nur ein Denkanstoß für künftiges Handeln sein. Und diesmal vielleicht auch eine kleine Beschwörungsaktion für Mut, den es braucht, um visionäre Träume wahr werden zu lassen. Dass das funktionieren kann, beweist Tom Krause immer aufs Neue. Denn der Entwurf für das überaus erfolgreiche Projekt Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern stammt ebenso aus seiner Feder wie das sich gerade im Bau befindliche Luxushotel "Royal Falcon" in Dubai oder der Palast über sechs Etagen, "der den Berg hinauf klettert" im Nachbar-Emirat Fujairah. "Ich baue nur Hotels und Ferienressorts, was anderes kann ich nicht", sagt Tom Krause bescheiden über sich. Zu etwas anderem hätte er wohl auch keine Zeit, denn derzeit befinden sich 60 solcher Projekte weltweit in der Realisierung.

Eines habe Krause im Laufe seiner Architektenkarriere gelernt: "Ein Hotel allein mit Bett und Frühstück genügt nicht." Auch nicht in Schleswig-Holstein, wo die Tourismusbilanz seit Jahren bestenfalls stagniert.

Krause setzt bei seinen Projekten immer auf das Drumherum. Das heißt, zu einem Yachthafen wie in Grömitz gehört für ihn direkt dahinter eine Flaniermeile wie es in Italien und Spanien üblich ist. Der Aachener machte, ebenso wie der zweite Referent, der Landschaftsarchitekt Dr. Jörn Wagner aus Kiel, deutlich, dass Banalität und Beliebigkeit nicht geeignet seien, um Urlaubssehnsüchte zu stillen.

Tom Krause brachte zwar kein konkretes Tourismusbelebungs-Konzept mit nach Eutin, dafür aber ein paar Ideen, aus denen sich etwas machen ließe. Bungalows, die über Wasser gebaut sind, zum Beispiel. Man könne auch mit dem Pfund von Schlössern und Herrenhäusern wuchern. Außerdem habe Schleswig-Holstein "ein großes Potenzial, um sich als Golf-Destination zu etablieren". Und noch etwas sei laut Krause wichtig: die Authentizität. "Mit einem Palast wie in Dubai oder Oman wird das hier nicht klappen."

Von Doreen Dankert, LN


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