Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Presse Thermalbad Waikiki Neustadt-Glewe


Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern vom 22. Oktober 1998

Neustädter und ihre Verwaltung stehen hinter Projekt WAIKIKI

Bis Monatsende müssen Stellungnahmen Träger öffentlicher Belange vorliegen

Neustadt-Glewe. Die IHK hatte Unternehmen und alle Interessierten auf die Burg geladen. Gegenstand des Abends: Landesplanerische Abstimmung zum Bau des Tropenbades. Urteilt man nach Applaus und anschließender Diskussion, dann könnte der Bau sofort beginnen!

Noch sind die Würfel aber nicht gefallen. Bis Monatsende sind erst die Träger öffentlicher Belange aufgefordert, ihre Stellungnahme zum Standort abzugeben. Auch die IHK, als Interessenvertreter der Wirtschaft, ist gefragt. Sie wollte nun die Argumente und Meinungen ihrer Neustädter Mitglieder erfahren. Eindeutig sprachen sich diese für den Bau des Tropenbades WAIKIKI an der Fliegerchaussee aus. Auch Verwaltung und Bürger stellten sich geschlossen hinter das Projekt. Sie ließen keinen Zweifel aufkommen, daß sie dafür auch alle Hebel in Bewegung setzen werden sowohl über die politische als auch wirtschaftliche und private Schiene. Denn auch Schwerin hege die Absicht, ein Erlebnisbad in Krebsförden entstehen zu lassen. Von 43 Mio Invest-Summe sei hier die Rede. Betreiber wäre die Kommune, in deren Kassen schon jetzt die Mäuse fangen spielen.

Anders das Neustädter Projekt. Planer, Architekt, Bauherr und Betreiber in persona wäre die Unternehmensgruppe AQUA PLANET. Und sie trage damit auch alleine das wirtschaftliche bzw. finanzielle Risiko. Volker Tauchert, Bevollmächtigter dieser Gruppe, stellte das Projekt den trotz Fußball recht zahlreich erschienenen Neustädtern im Detail vor. Sportbad mit Hubboden, so daß die Wassermusik auch direkt über der Wasseroberfläche erklingen kann. Gleich in Nachbarschaft der Saunabereich. Hier wird die patentierte hauseigene Entwicklung, eine Bio-Fire-Sauna mit offenem Feuer ebenso zu finden sein wie Finnische Saunen und Dampfbad. Auch die Thermalquelle solle integriert werden. Das eigentliche Tropenbad mit beweglicher Kuppel und vielen Finessen schafft die Illusion von Sonne, Sommer und Südsee. Selbst der Nachwuchs erhält ein großes Fleckchen vom Südsee-Paradies mit Piratenschiffswrack und vielem mehr. Die Eisfläche im Keller läßt sich zur Eis-Disko umfunktionieren, ein sogenanntes Bewegungskino mit Drei-D-Effekt, ein Tauchraum, in dem man seinen Tauchschein ablegen kann, kulinarische Raffinessen, die den Traum vom Relaxen in den Tropen für Stunden Wirklichkeit werden lassen, und ... Kurzum, es gibt hier eigentlich alles, was derzeit mittels Phantasie, Technik und Energie eine Erlebniswelt produziert, die Entspannung bietet und zugleich verzaubert.

In Zeulenroda steht bereits das erste WAIKIKI in Europa. Das Neustädter wird allerdings schon die nächste Generation verkörpern. Direkte Autobahn-Anbindung, die einmalige landschaftliche Orientierung, die Geothermie, die bereits einen tollen Preis avisierte, und nicht zuletzt das Umfeld, das das Potential hat, um betriebswirtschaftlich erfolgreich bestehen zu können, das seien unter anderem die Faktoren, die den Ausschlag für Neustadt gaben, so Volker Tauchert. Anderthalb Jahre Bauzeit nannte er, dann könnte Eröffnung für das Tropenbad mit hawaiianischen Ambiente sein. 76 Vollzeit-Arbeitsplätze würden entstehen, dazu 20 für Fremdleistung, beispielsweise Reinigung. Und auch die Stadt, ja die Region würde davon profitieren, denn 510 000 Besucher im Jahr sei die Größe, mit der man betriebswirtschaftlich rechne. Nach Neustadt komme AQUA PLANET allerdings nur, wenn das Schwerin-Vorhaben die Verhältnismäßigkeit wahre. Gegen einen sportiven Bereich mit Sauna und kleinem Erlebnisbad für summa summarum 25 Mio wäre nichts einzuwenden. Bei einer Investsumme von 43 Mio würde sich AQUA PLANET jedoch zurückziehen. Doris Ritzka

© Schweriner Volkszeitung online, 1998


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