Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

St. Kanzian Kristallbad

Kleine Zeitung Online 11.10.2003

Bad sorgt weiter für Diskussion

Der Gemeinderat von St. Kanzian diskutierte über das geplante Erlebnisbad. Änderung des Fremdenverkehrsgesetzes soll die Finanzierung ermöglichen.

Das "neue Modell", das für ein Erlebnisbad in St. Kanzian vom Land Kärnten ausgearbeitet wurde, führte im Gemeinderat am Donnerstag zwar zu Diskussionen, Beschlüsse blieben großteils aus. Nach dem Modell soll das Land zum Eigentümer des Camping-Nord werden und sämtliche Haftungen von der Gemeinde übernehmen. Für die Errichtung eines neuen Campingplatzes würde die Gemeinde auch einen Kredit bekommen.

Für Vizebürgermeister Josef Peketz (VP) sind die Forderungen der Gemeinde dadurch zu 100 Prozent erfüllt. Die SP-Mandataren sahen das anders. Sie hätten bei der Sitzung den informellen Brief vom Büro Landeshauptmannstellvertreter Karl Pfeifenberger erhalten. Dieser könne, laut Bürgermeister Thomas Krainz (SP), "keine seriöse Beschlussgrundlage sein", unter anderem deshalb, weil darin die Gesamtinvestition statt mit 18 Millionen Euro irrtümlich mit 18.000 Euro beziffert wurde. Auch rechtliche und steuerliche Details fehlen.

Trotzdem wurden bei der Sitzung Vorarbeiten für ein Bad geleistet: Die Kündigung der Dauercamper wurde mit Krainz' Gegenstimme beschlossen und seitens des Tourismusverbandes Klopeiner See-Turnersee die 43 Cent Erhöhung pro Nächtigung akzeptiert. "Jetzt ist das Land gefordert", sagte Krainz. Eine Änderung des Fremdenverkehrsgesetzes sei nötig, damit der "Werbeschilling" für das Bad verwendet werden könne.

Beschlossen wurde auch die Änderung des Verbandsanteiles an der Nächtigungstaxe. Dieser wurde von 90 auf 76,5 Prozent gesenkt. Zurückgestellt wurde hingegen der Beschluss zur Annahme der Bedarfszuweisungen für die Petzen-Beschneiung. In Verhandlungen mit dem Land soll der Aufteilungsschlüssel geändert werden.

ANDREA KUCHE