Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

St. Kanzian Kristallbad

Kleine Zeitung Online 26.09.2003

Causa Kristallbad: Kündigungen für 64 Dauercamper

Die Gemeinde St. Kanzian schickte nach Pressekonferenz zum Kristallbad Kündigungen aus

CHRISTIAN ZECHNER

Der eine nennt ihn kumpelhaft "Karli", der andere betont, dass sie sich bereits seit 30 Jahren gut kennen. Wenn es aber um das geplante Kristallbad am Klopeiner See geht, stehen sich Landeshauptmannstellvertreter Karl Pfeifenberger und Thomas Krainz, Bürgermeister von St. Kanzian, als Kontrahenten gegenüber.

Unter dem Titel "Bürgermeister verhindert Jahrhundertprojekt" wurde gestern von Pfeifenberger ins Hotel Amerika Holzer geladen. Am Podium: Pfeifenberger, sein Bürochef Friedrich Morri und Hausherr Michael Sammer. Später gesellte sich noch Thomas Richler, Obmann des Tourismusverbandes Südkärnten, dazu. Nicht geladen war der Angegriffene. Trotzdem stellte er sich den massiven Vorwürfen.

"Noch nie vorgekommen"

Unter anderem wurde ihm seine "Verzögerungstaktik" vorgeworfen. Grundtenor des Publikums: Die "Jahrhundertchance" müsse genutzt werden. Pfeifenberger: "In über vier Jahren Regierungsarbeit ist es noch nie vorgekommen, dass ich jemanden so beknieen musste."

Krainz verteidigte sich damit, dass er nur eine "Optimierung" des Projektes wolle. Wobei er seine Einwände - etwa die Angst um die Finanzierung und die Haftung, sollte Betreiber Heinz Steinhart in Konkurs gehen - selbst relativierte: "Was ich gesagt habe, sind nur Anmerkungen am Rande des Geschehens."

Weiters sei es sein Anliegen, den Campingplatz, auf dessen Gelände das Bad errichtet werden soll, zu erhalten. Pfeifenberger forderte von Krainz - als "Weichenstellung" -, dass die Verträge der Dauercamper noch vor Dienstag gelöst werden, sonst würde sich Steinhart zurückziehen. Gespräche mit der Gemeinde Krumpendorf seien am Laufen. Diese sei am Projekt "sehr interessiert".

Krainz sprach sich zuerst gegen die Vertragsauflösung aus, kurz nach dem Pressegespräch wurden die Kündigungen aber ausgeschickt. 64 Briefe mussten noch am Nachmittag von der Gemeinde ausgesendet werden. Amtsleiter Gottfried Sorger: "Wenn aus dem Standort nichts wird, könnten wir die Verträge wieder in Kraft setzen." Anders sehen es viele Camper: "Wenn wir einmal weg sind, kommen wir sicher nicht wieder.