Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Stein Palm Beach

Presse Palm Beach in Stein


Nürnberger Zeitung 15.04.2000

Der Traum von der Kurstadt "Bad Stein"

Palm-Beach wirbt mit Thermalwasser - Kurhotel und Stadthalle sind geplant

STEIN (its). - Wird auf den gelben Ortsschildern irgendwann einmal vor "Stein" auch ein "Bad" stehen? Heinz Steinhart ist davon überzeugt. Denn der erste Schritt ist nach Ansicht des Palm-Beach-Chefs bereits getan: Seit gestern ist das gesamte Wellenbad mit Thermalwasser gefüllt.

470 Meter hatten die Bohrmeister in die Tiefe gehen müssen, bis sie im vergangenen Herbst auf das stießen, was nun noch mehr Besucher in das Palm-Beach locken soll: 23 Grad warmes Wasser mit Heilwasser-Qualität. Die therapeutischen Kräfte der Therme haben Gutachten des Wissenschaftlich-Balneologischen Instituts in Kassel attestiert.

Und die können die Badegäste nun in zweierlei Hinsicht genießen: Als Bade- und als Trinkkur. Das gesamte Wellenbad ist mit Thermalwasser gefüllt, laut Palm-Beach-Chef Steinhart "eine einmalige Sache in Deutschland". Heilwasser fließt auch ins Freibecken und in die neuen Whirlpools. Rheumatische Beschwerden und Schmerzen sollen darin gelindert, die Durchblutung gefördert und die Muskeln entspannt werden.

Als Trinkkur verspricht das Gutachten Abhilfe bei Magen-Darm-Erkrankungen und eine vorbeugende Wirkung gegen Zahnkaries. Allerdings ist das Wasser als Heilwasser noch nicht freigegeben. "Das ist ein rein bürokratischer Akt, denn die Voraussetzungen liegen ja vor", sagt Steinhart. Er rechne damit, dass in wenigen Wochen die Gäste dann in der "Trinkstube" kuren können.

2,5 Millionen Mark hat sich die Palm-Beach Kur- und Freizeitbad Kristall GmbH das Projekt kosten lassen. Denn seit 1993 ist das Bad nicht mehr im städtischen Besitz. "Und das ist gut so", wie der Erste Bürgermeister Berhard Gottbehüt sagt. Bis zum Verkauf hätte die Stadt damit jährlich 1,3 Millionen Mark rote Zahlen geschrieben. "Darüber hinaus ist es nicht die Aufgabe der Kommune, ein Spaßbad zu betreiben", meint Gottbehüt.

Doch die Pläne von Palm-Beach-Geschäftsführer Steinhart betrachtet der Stadtrat äußerst wohlwollend. Eine weitere große Therme wird auf dem Gelände an der Albertus-Magnus-Straße noch gebaut, auf dem angrenzenden jetzigen Kirchweihplatz soll ein Kurhotel mit Stadthalle und Therapieeinrichtungen entstehen.

Eine Entscheidung über den Kirchweihplatz ist jedoch noch nicht gefallen. Noch verhandelt Steinhart mit der Stadt als Eigentümerin. Bürgermeister Gottbehüt ist aber "zuversichtlich, dass wir hier einen Konsens finden". Schließlich war Gottbehüt auch "Vater des Steiner Bäder-Gedankens" wie Heinz Steinhart sagt.

600 000 Menschen besuchten im vergangenen Jahr das Palm-Beach, das sich seit gestern "Kristall-Palm-Beach" nennt. Mit dem Thermenbereich hofft Steinhart, dass künftig eine Millionen Gäste im Jahr kommen werden. "Damit würde auch erhebliche zusätzliche Kaufkraft in die Region gebracht werden." Und dieser Gedanke gefällt auch Bürgermeister Gottbehüt, der die ehrgeizigen "Bad Stein" - Pläne von Steinhart unterstützt.


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