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Spaßbad Samoa Warnemünde

Presse Spaßbad Samoa in Warnemünde


Ostsee-Zeitung 22.09.2010

Samoa-Erneuerung: Stadt macht Tempo

Gestern Abend sollte der Hauptausschuss eine wichtige Weiche für den Ausbau des Neptun-Komplexes stellen. Er tagte hinter verschlossener Tür.

Warnemünde (OZ) - Mit dem Verkauf von städtischen Flächen sollen in diesen Tagen die Weichen für die Erneuerung des früheren Samoa-Spaßbades gestellt werden. Gestern Abend beriet der Hauptausschuss der Bürgerschaft hinter verschlossenen Türen über den "An- und Verkauf von bebauten und unbebauten Grundstücken an der Strandpromenade im Bereich des B-Plans 'AROSA Resort Rostock-Warnemünde'", wie der Tagesordnungspunkt offiziell lautete.

Hans-Joachim Hasse, Vorstand der DSR-Tochter Deutsche Immobilien AG, die Eigentümer des Neptun-Hotels ist und den westlich angrenzenden Bereich zu einem so genannten "Resort", einer komplexen touristischen Anlage, entwickeln will, zeigte sich gestern nicht sehr gesprächsbereit zu diesem Thema. Er räumte jedoch ein, dass die Grundstücksfrage von entscheidender Bedeutung ist. "Wenn wir unsere Pläne umsetzen wollen, benötigen wir schließlich noch einige Arrondierungsflächen (Splitterflächen, d. R.)", so Hasse. Hasse deutete an, dass der Bau beginnen könne, wenn die Flächenfragen geklärt sind. "Das Votum des Hauptausschusses ist zwar wichtig. Das Ganze muss aber auch noch in die Bürgerschaft", versucht der Manager den Ball erst einmal flach zu halten. Wenn auch dort grünes Licht gegeben werde, will er die Warnemünder über Details informieren.

Seit vier Jahren plant die Deutsche Immobilien AG ihr "Arosa"-Resort. Wo heute die Investruine des früheren "Samoa"-Spaßbades steht, will Hasse einen Wellness-Komplex mit einem Schwimmbad errichten.

Eine öffentliche Nutzung des Bades soll möglich sein. Zum Resort sollen zudem ein oder zwei Bettenhäuser gehören. Die rechtlichen Voraussetzungen hat die Stadt bereits geschaffen, in dem sie schon 2007 einen Bebauungsplan für diesen Standort beschloss.

Strittig waren lange die Konditionen für den Verkauf der Splitterflächen. Die Stadt hat zwar kaum eine Möglichkeit, sie vom Arosa-Projekt losgelöst zu vermarkten, pochte bis jetzt aber immer auf Maximalerträge aus dem Verkauf. "Die Grundstücke werden zum vollen Verkehrswert verkauft", bekräftigt Andreas Adler, Leiter des Liegenschaftsamtes noch vor einem Monat.

Offenbar ist inzwischen Einvernehmen zwischen Kommune und Investor hergestellt worden. Wo der Kompromiss liegt, war gestern nicht zu erfahren.

Bausenator Holger Matthäus (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte gestern, dass es zeitnah zu den Beschlüssen des Hauptausschusses und der Bürgerschaft bereits eine "Anlaufberatung" zu dem Vorhaben geben werde. "Ich habe den Warnemündern in einer Ortsbeiratssitzung versprochen, dass ich alle Beteiligten an einen Tisch holen werde, wenn es von Seiten der Stadt keine Hindernisse für die Umsetzung des Vorhabens mehr gibt", so Matthäus. Ein Termin sei bereits vereinbart.

Die Warnemünder empfinden die Geschichte des Samoa-Standortes als eine der größten städtebaulichen Pannen der jüngeren Geschichte in ihrem Ort. Das Spaßbad schloss gleich, nachdem es eröffnet hatte.

2004 kaufte die DRS die Bauruine. Hasse stellte Anfang 2009 in Aussicht, 2010 mit dem Bau zu beginnen und das Vorhaben 2011 fertigzustellen.

ACHIM TREDER