Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienpark Greetland

Presse Ferienpark Greetland


Quelle: Emder Zeitung 20.10.2009

"Greetland" ist auf dem Weg

Von EZ-Redakteur GÜNTHER GERHARD MEYER

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Krummhörn. Der vor den Toren Greetsiels geplante 80-Millionen-Euro-Ferienpark "Greetland" hat gestern Abend die erste Hürde auf dem Weg zur Realisierung genommen.

Acht Politiker im Planungsausschuss des Krummhörner Gemeinderates brachten das Projekt bei drei Gegenstimmen auf den Weg, gaben dem übergeordneten Gemeinderat die Empfehlung für die erforderliche änderung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungplanes. Damit wurde einem Erlebnisbad, einem Wellnesspark und Ferienwohnhäusern knapp einen Kilometer von Greetsiels Ortskern der politische Weg geebnet.

Begleitet von "Buh-Rufen" aus dem Publikum gab Planungsausschussvorsitzender Hinrich Eilers (CDU) das Ergebnis der offenen Abstimmung offiziell bekannt. Zuvor hatten erneut einige der zahlreich erschienenen Krummhörner die Gelegenheit erhalten, um Bedenken zu äußern und den Planern Fragen zu stellen. Die Befürchtung herrschte vor, dass treue Stammgäste durch das Großprojekt aus Greetsiel abgeschreckt werden könnten, die hier Ruhe und Muße suchen.

Die Gegner im Gemeinderat kommen aus der Fraktion KLG/RFK, der Freien Bürgerliste und aus der gespaltenen CDU, aus der die Abgeordneten Heero de Buhr und Frauke Kummer sich dagegen aussprechen, während drei Christdemokraten für das Projekt sind.

Wie berichtet, war der Empfehlungsbeschluss in der vergangenen Sitzung wegen Gesprächsbedarf vertagt worden.

Gegner Henning Paulsen-Jakobs (fbl) nahm gestern die Argumentation der Befürworter aufs Korn, um diese Stück für Stück zu entkräften. Sein Fazit: Der Ferienpark bringe der Gemeinde keinen erkennbaren Nutzen. Im Gegenteil leide das Landschaftsbild unter den Großbauten, einen wirtschaftlichen Nutzen gebe es auf lange Sicht nicht, Stammgäste würden sogar abgeschreckt und Arbeitsplätze nicht geschaffen, sondern bestehende Stellen im Tourismus sogar gefährdet.

Jan Roß (RFK) sah das viel höhere Verkehrsaufkommen mit "vielen kleinen Schornsteinen hinten am Auto" auf lange Sicht vergleichbar mit dem Kohlekraftwerk. "Die Abgase bleiben bei diesmal uns, das Kohlekraftwerk hätte diese 100 Kilometer weggeblasen."

Frauke Kummer (CDU) sah die zu schaffenden Freizeiteinrichtungen bereits in Norddeich oder Emden vorhanden. Greetsiel werde zur "Werbekulisse für den Ferienpark" degradiert.

Holger Trei (SWK) sah dagegen eine große Chance für eine neue Ausrichtung der Krummhörn. "Als Flächengemeinde müssen wir uns weiterentwickeln."

Alfred Jacobsen (SPD), Ortsvorsteher von Greetsiel nannte die Ansiedlung eine längst überfällige Verbesserung der Infrastruktur, die Geld in die Kasse der Krummhörn spüle, denn einen ausgeglichenen Haushalt werde es auf lange Sicht nicht mehr geben. Inzwischen stelle der Investor, so Jacobsen, sogar 91 statt 80 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Aussicht. Jetzt müsse mit der Arge mit Qualifizierungsmaßnahmen begonnen werden, um arbeitslose Menschen aus der Region während der Bau- und Planungsphase zu Mitarbeitern für den Ferienpark auszubilden. Das hatte der Investor angeboten.

Veröffentlicht am 20.10.2009.


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