Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienpark Greetland

Presse Ferienpark Greetland


Quelle: Emder Zeitung 07.11.2009

Greetland - Greetsieler Protest gegen Greatmonster

Greetsieler Protest gegen "Greatmonster"

Greetsiel. Die Gegner des Ferienparks "Greetland" vor den Toren Greetsiels wollen dem Projekt verstärkt die "Zähne zeigen". Das wurde während einer Versammlung mit mehr als 50 Teilnehmern im Hotel "Hohes Haus" in Greetsiel deutlich, die am Schluss in der Gründung einer Bürgerinitiative mündete.

Dem Neu-Greetsieler Sascha Grosser (37), der im Sommer eine Kunstgalerie im Fischerdorf eröffnet hat, ist der bisherige Widerstand gegen das Ferienpark-Projekt "Greetland" noch "viel zu lasch", stellte er während der Versammlung fest, zu der Petrus Boomgaarden aus Suurhusen eingeladen hatte. Boomgaarden ist gebürtiger Greetsieler und vermietet in dem Fischerdorf Ferienwohnungen.

Sascha Grosser erklärte, er habe im Saarland erlebt, wie ein derartiges "Klein-Venedig-Projekt" gegen den Widerstand der Bürger verwirklicht wurde. Dort habe sich die Gemeinde einen warmen Geldregen erhofft. "Man hat mit 80 Arbeitsplätzen und einer sehr hohen Umsatzsteuer gerechnet", sagte er. Inzwischen seien die Investoren fort und "das Ding steht da", sagte er. "Das ist gerade für die Investoren lukrativ - das wird hier in ähnlicher Form passieren."

Die Krummhörnerin Insa Uphoff hätte sich im Vorfeld eine Bürgerversammlung mit den Politikern und nicht mit den Betreibern gewünscht, blickte sie verärgert zurück. Die vom Krummhörner Bürgermeister Johann Saathoff versprochene Bürgernähe müsse anders aussehen, meinte sie.

Aktionskreis

Die Pilsumerin Uphoff gehört jetzt zum zehnköpfigen Aktionskreis der neuen Bürgerinitiative gegen das "Greetmonster". Diesen Namen prägte die Greetsielerin Verena Osten, während Uphoff die englische Schreibweise "Great" vorschlug, um auf die ihrer Meinung nach zu gewaltigen Größe des Projekts aufmerksam zu machen. Es könne nicht angehen, dass die Greetland-Gebäude künftig den Pilsumer Kirchturm und die Greetsieler Zwillingsmühlen überragen. "Mich stört es, wie man die Landschaft opfert - immer mit dem Totschlagargument ,Arbeitsplätze?."

Auch die Tiefgarage sei in Wirklichkeit gar keine, sondern werde laut Henning Paulsen-Jacobs von der Freien Bürgerliste (fbl) wegen dem hohen Grundwasserstands auf die Erde aufgesetzt. Sie soll von einem vier Meter hohen Hügel überdeckt werden - von einer Warft mochten die "Greetland"-Gegner nicht sprechen. Die Gebäude, die darauf errichtet werden, ragen 14 Meter hoch über das Gelände, stellte der Kommunalpolitiker fest.

Wie Petrus Boomgaarden feststellte, setzen die Befürworter vor allem auf das versprochene Erlebnisbad. Das bestehe aber lediglich aus zwei Becken mit den Maßen zehn mal 12,50 Meter und sei damit kleiner als das Udo-Solick-Bad in Pewsum. "Das Erlebnisbad ist am Ende nur eine Badepfütze", empörte sich Paulsen-Jacobs.

Bislang beantragt hätten die Betreiber außerdem weder das Bad noch das Hotel, sondern lediglich die Ferienwohnungen und die Wasserburg. Paulsen-Jacobs: "Das haben wir schon bei der ersten Planungsausschuss-Sitzung bemängelt."

Anträge

Die Vertreter der fbl hatten bereits mit zwei Anträgen dafür gesorgt, dass das Thema "Greetland" auf die Tagesordnung des Rates der Gemeinde Krummhörn gesetzt wurde, der am Montag um 18.30 Uhr in der Mensa der Haupt- und Realschule Krummhörn zusammenkommt. "Wir haben beantragt, dass das vom Rat und nicht vom Verwaltungsausschuss beschlossen wird", sagte Paulsen-Jacobs. Zum Verwaltungsausschuss, der nicht öffentlich tagt, gehören lediglich elf der 31 Ratsmitglieder.

Es könnte allerdings sein, gab der fbl-Politiker zu bedenken, dass der Landkreis Aurich den Ferienpark "Greetland" aufgrund der Unterlagen bereits genehmigt, während noch die öffentliche Auslegung stattfindet. Die fbl plant nun, einen Fachanwalt für Verwaltungs- und Baurecht einzuschalten, um eine Stellungnahme mit abwägungsrelevanten Formulierungen abgeben zu können. An den Kosten will sich die neu gegründete Bürgerinitiative beteiligen.

Insa Uphoff erinnerte daran, dass das Ferienpark-Projekt in Upleward vor 20 Jahren gekippt wurde, weil ein Fehler im Bebauungsplan entdeckt worden war. "Als wir aufgewacht sind, gab es schon den Ratsbeschluss", erinnerte sie sich. "Wir haben als Bürgerinitiative auch aufgedeckt, dass der angebliche Investor ein Hochstapler war."

Bürgerinitiative

Die erste Bürgerinitiative gegen einen Ferienpark in der Krummhörn hatte laut Upfhoff ein gut funktionierendes Netzwerk nach Hannover aufgebaut. "Wir hatten großes Glück, dass Rot-Grün in Hannover regierte." Damals sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung ab 120 Ferienhäusern vorgeschrieben worden. "Das ist hier noch nicht gemacht worden."

Uwe Schramm vom Naturschutzbund in Emden, der als Träger öffentlicher Belange bis zum 23. November eine Stellungnahme abgeben muss, wies auf die Bodenschutzklausel hin. "Man soll sparsam mit dem Boden umgehen - das ist hier nicht der Fall." Insgesamt würden 57 000 Quadratmeter Fläche versiegelt. Auch seien noch nicht alle Vogelbrutgebiete kartiert worden, da mit diesen Arbeiten erst im Juni begonnen worden sei.

Veröffentlicht am 07.11.2009.


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