Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Erlebnisbad Trimini in Kochel am See

Erlebnisbad Trimini Kochel am See


Quelle: merkur-online.de 07.10.2010

Trimini-Privatisierung: Mitten in den Verhandlungen

Kochel am See - Eigentlich hatte er mit Kochel schon mal abgeschlossen. Neuerdings schielt "Bäderkönig" Heinz Steinhart doch wieder aufs Trimini. Der schillernde Unternehmer bringt sich ins Gespräch.

Aus seiner Sicht ruhe das Projekt am Kochelsee, sagt Steinhart. Umso umtriebiger sind dafür seine Pläne im nahen Tirol. Steinhart steigt in ein großes Neubauprojekt in Reutte ein, berichtet die Tiroler Tageszeitung. Demnach engagiert sich Steinhart mit seiner Kristallbäder-Gruppe im neuen "Alpenbad" in Reutte. Zu den öffentlich finanzierten 13,7 Millionen Euro steuert der "Bäderkönig" weitere sechs Millionen Euro bei, heißt es in dem Zeitungsbericht. "Das wird eine wunderbare Sache", schwärmt Steinhart, der nur 20 Kilometer entfernt auch die Therme Schwangau betreibt. Von den beiden Betrieben verspricht er sich eine Magnetwirkung.

In Kochel kennt man Steinharts Pläne. "Nach unserem Kenntnisstand gibt es für das Projekt Alpenbad lediglich vage Vorverträge und Planungen", sagt der Kochler Bürgermeister Thomas Holz. Es falle ihm schwer, diese zu beurteilen, da er sie nur aus der Presse kenne.

Die Gemeinde Kochel plant nach wie vor, das Trimini umfangreich zu sanieren und zu modernisieren. "Es soll wieder ein leuchtender Stern am Bäderhimmel werden", sagt Holz. Das Familien- und Erlebnisbad sei "nicht nur wichtig für unsere Gemeinde, sondern auch für den Tourismus im Landkreis und in der gesamten Region".

Kochel will eine Baukonzession an einen privaten Partner vergeben, um das Bad zu sanieren und dessen Wellnesslandschaft erheblich zu erweitern und zu modernisieren. Diese Konzession beinhaltet neben der Generalsanierung mit Planung, die Verwaltung und Bewirtschaftung, die Instandsetzung sowie die Attraktivierung und den Betrieb des kommunalen Bads im Rahmen einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft.

Für die Umsetzung seien Investitionen in Millionenhöhe notwendig, sagt Holz. Hierfür suche die Gemeinde mit einem "zwingend gesetzlich vorgeschriebenen" europaweiten Vergabeverfahren einen privaten Partner. "Wir haben den vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb bereits abgeschlossen und befinden uns derzeit mitten in den Verhandlungsverfahren." Aufgrund der Komplexität und Vielzahl der zu verhandelnden Themen lässt sich laut Holz kein exakter Termin vorhersagen. Nur so viel: "Wir wollen zügig zu einem Abschluss kommen."

Mit welchen Bewerbern Kochel verhandelt, darüber schweigt Holz. Steinhart macht dagegen keinen Hehl daraus, dass er seinen Hut wieder in den Ring geworfen hat. Schon vor vier Jahren wollte er das Trimini in einen Wellness-Tempel umbauen. Nun drängt er auf einen baldigen Abschluss. Am 20. Oktober sei für ihn der Zug abgefahren. "Wir wollen bei Hochzeiten dabei sein und nicht bei Beerdigungen." (ao)


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